Seitdem die beständig kräftige Brise aus dem Osten endlich das breite Regenwolkenband
(unseren treuen Wegbegleiter für Wochen) weggepustet hat, genießen wir sonnige Tage ohne einen Tropfen Regen. Hurra!
Dafür empfing uns der Outbackwinter aber auch sofort mit eiskalten Nächten, die Kälterekorde purzelten nur so. Minusgrade wurden vermeldet. Wir versuchten uns mit Lagerfeuerchen am Abend und zusammen- gezippten Schlafsäcken zu behelfen, liebäugeln aber inzwischen mit Binies (Wollmützen), Handschuhen,
Wollsocken und Daunendecken...
Reiseroute
Grob gesagt auf dem Gulf Savannah Way nach Westen bis zur Küste und dann ab durch die Mitte nach Alice
Springs.
In der Granite Gorge bei Mareeba über riesige, runde Granitbrocken geklettert und die kleinen putzigen Rock-Wallabys gefüttert.
Nach einem Blick auf die breitesten, aber nicht unbedingt spektakulären Millstream Falls gleich zwei Nächte auf dem Campingplatz bei den Innot Hot Springs verbracht. Zusammen mit vielen Rentnern saßen wir da in den Heißwasserpools, morgens zum Wiederwarmwerden nach der eiskalten Nacht und abends zum nicht ganz so schnell Auskühlen und tagsüber brutzelten wir auf den Liegestühlen am Außenpool in der Sonne. Hach, was ein schweres Leben.
Ein ehemaliger Vulkan hat die Undara Lava Tubes entstehen lassen. Der langsam fließende Lavastrom kühlte außen ab und erstarrte, während die Lava innen noch weiter abfloss. Übrig blieben lange, unterirdische Röhren, die längste etwa 160 km lang. Die 2 h Tour war allerdings etwas enttäuschend, die Bildchen in den Prospekten ließen auf eindrucksvoll erleuchtete Röhren schließen, es ging aber nur in 2 kurze, dunkle Höhlen. Deshalb hat Thomas ja auch drauf verzichtet, sich das ganze ein zweites Mal anzuschauen.
Statt den einfacheren Weg über Georgetown zur Cobbold Gorge zu wählen, haben wir die Explorer Route über Einasleigh eingeschlagen. Nach 40 km auf heftigen Korrugations hatten wir uns das Bierchen und den Pie im dortigen Outback Pub wohlverdient. Den Platten haben wir uns aber dann erst auf der asphaltierten Strecke nach Forsythe geholt. Alle Mühen um zu dieser entlegenenen Gorge (Schlucht) zu kommen, haben sich aber echt gelohnt: erst haben wir das Wiedersehen mit den Schweizern am Lagerfeuer mit Chips und Wein ausgiebig gefeiert. Am nächsten Tag haben wir die Bootstour durch die idyllische 2-3 m schmale Schlucht, vorbei auch an ein paar Süßwasserkroks echt genossen. Einen Ersatzreifen konnten wir erst in Croydon auftreiben, im ältesten Laden in Oz.
Bis wir endlich in Karumba am Gulf of Carpentaria ankamen, hatten Reto und Regula schon den Fisch für das Candle light Dinner nach dem sagenumwobenen Sonnenuntergang dort gefangen, was mal wieder bis spät in die Nacht gefeiert wurde. Dadurch motiviert, auch mal eine Fishing Tour zu machen und um nicht weiterhin von jedem Australier wie ein Mondkalb bestaunt zu werden, wenn man denen erzählt, man hätte noch nie geangelt, ging's morgens um 7.30 Uhr los. Fachmännisch warfen wir die Angel mit den unterschiedlichsten Ködern aus, warteten, holten ein....... und..... fingen 5 Sunden lang nicht einen einzigen Fisch! Zum Trost gabs nen Beutel Tiefkühlfisch!
Im Lawn Hill National Park gibt's auch wieder ne Schlucht, durch die wir mit einem Kanu durchgepaddelt sind. Sehr eindrucksvolle Landschaft, schöne Spaziergänge zu Aussichtpunkten mit fantastischem Ausblick, holzbefeuerte Heißwasser-Duschen, Lagerfeuer unter Sternenhimmel. Traumhaft! Die paar Austellungsstücke bei der Fossilienfundstelle bei Riversleigh dafür etwas mager, aber mitten im Nix, was soll'n die da großartig ausstellen.
In Mt Isa, einer Stadt, die wahrscheinlich um die Minen rumgebaut wurde, mussten wir unsere Vorräte und den Tank auffüllen. Und für jeden von uns gabs ne Jogginghose, gegen die Kälte abends. Von dort gings etwa 800 km über Dirt Roads (größtenteils den Plenty Highway) Richtung Alice. Unsere erste Übernachtung am Straßenrand mitten im Nix.
Kurz vor der Einmündung auf den Stuart Highway haben wir noch den Abstecher durch die East Mc Donell Ranges genommen. Für die ersten 60 km auf dem 4WD Track über die
Hartz Range haben wir schlappe 3 Stunden gebraucht, über Stock und Stein, steile Stückchen hoch und runter,
durch sandige Flussbetten und vorbei an Teilstrecken, die halb vom Wasser fortgespült waren. Interessant. Aber belohnt wurden wir für die
Anstrengung durch den Blick auf wunderschöne Farbkompositionen: rötliche Bergzüge mit eindrucksvollen
geologischen Formationen, davor das hellgelb vertrocknete Gras, weiße Ghost Gum Stämme (Eukalyptusbäume) und drüber der strahlendblaue Himmel mit ein paar Schäfchenwolken.
Der Stopp in Alice diente mal wieder vorallem dem Auffüllen der Vorräte und dem Waschen von Klamotten.