Route
Eigentlich immer der Küste entlang mit einigen Abstechern ins Inland, ich werd nur die Highlights erwähnen:
Auch wir haben gestaunt, was 1 Monat für die lumpige Strecke??? Nein, nein. Unser Hightech-Equipment hat uns einen kleinen Streich gespielt und wir haben nach vergeblichen Brennversuchen unserer Fotos auf CD (dabei diverse CDs vernichtet) festgestellt, dass unser Laufwerk (das neue!!!) schon wieder im Eimer war. Wurde auf Garantie ersetzt, aber jeder kann vielleicht erahnen, wie lange das wohl dauert.
Die Helden des Outdoor-Campings (äh, wir also) haben sich schließlich dazu entschlossen, doch noch ein Zelt und eine (Luxus-) Luftmatratze dazuzukaufen. Die günstigste Luftpumpe dazu war so eine Art Föhn, der in den Zigarettenanzünder gesteckt wird. Raues Leben, was? Leider war schon die erste Nacht in Wilsons Prom so kalt, dass wir uns für die drauffolgende Nacht wieder ins Auto gekuschelt haben (Richtung Norden wird‘s jetzt ja aber immer wärmer). Als weiteres Zubehör haben wir uns inzwischen (ich greife vor) ein Starthilfe-Maschinchen mit eingebautem Kompressor zum Reifenaufpumpen gekauft, denn ein längerer Aufenthalt an einem Ort mit Radio hören, Licht und den anderen Annehmlichkeiten wie Kühlschrank usw. kann auch die zwei besten Autobatterien leersaugen. Da guckt man aber blöd aus der Wäsche, wenn morgens der Anlasser nur noch ein müdes Würgen von sich gibt. Und wer in Sanddünen rumdüsen möchte, muss erstmal Luft aus den Reifen lassen. Gut wenn man sie dann hinterher wieder irgendwie reinbekommt (das schafft das Föhnchen leider nicht :-).
Trotz fortgeschrittenen Alters musste Thomas leider doch ein bisschen Weisheit lassen. Ein (Weisheits-)zahn musste sich einem Müsliriegel geschlagen geben, und es war gar nicht so einfach einen Zahnarzt zu finden, der ihm einen Termin geben wollte, um die unvermeidliche Extraktion durchzuführen. Dafür gab‘s davor als Henkersmahlzeit eine Riesenportion Steak vom BBQ (und er hat‘s mannhaft weggesteckt, muss ich zugeben, ja, ja, das Steak auch).
Atemberaubende Ausblicke (nach ebensolchen Aufstiegen) von Berggipfeln auf Traumbuchten und –strände in Wilsons Prom, dazu ein paar schüchterne Wombats nachts. Der Anblick, wie der Wind die Gischt der umschlagenden Wellen zerstob, war unbeschreiblich, erst recht bei Sonnenuntergang.
Einsame, tief ausgewaschene Canyons im Snowy River NP. In der Nacht war‘n wir die einzigen auf dem Campingplatz im Wald. Ganz schön unheimlich, auch wenn sich die grausigen Geräusche aus dem Dunkeln am Lagerfeuer als neugierige Possums entpuppten.
Fast schon romantische Momente an der Bucht bei Mallacoota mit schwarzen Schwänen und Pelikanen im Abendrosa. Außerdem gab‘s Delfine in der Bucht und einen relativ großen Waran (Goanna) beim Spaziergang im Wald, na ja nicht so groß wie die „Monitor-Lizards“ im Dschungel in Malaysia, aber wir sind halt verdorben, was das angeht.
Den australo-nationalistischen Ausblick im Ben Boyd NP (rote Felsen, weiße Brandung, blaues Meer) hat uns ein Info-Rentner in Mallacoota empfohlen.
Das Wetter beim Strandspaziergang bei Potato Point war zwar nicht das allerbeste, dafür liefen da wilde Emus rum (denen ich nicht zu nahe kommen wollte, da ging der Biologin tatsächlich doch mal wieder die Düse) und der ganze Campingplatz war voll mit grasenden Wallabys (äh, und deren Köddel) wie auch ein Stück weiter.
Das eindrucksvollste Blowhole gab‘s in Kiama zu sehen, auch im Regen.
Und endlich mal wieder Wanderungen im Boderee NP an der wirklich schönen Jervis Bay, einem Stückchen Land, das den Aborigines 1995 übereignet wurde, wo aber mittendrin unglaublicherweise die Landebahn für eine Air Force Basis liegt.
Unbeschreiblich weite Ausblicke an unglaublich tief abfallenden Klippen in den Blue Mountains. Und diese Überhänge müssen natürlich bestiegen werden und der halbakrobatische Akt am Abgrund fotografiert werden. Manchmal war ich nahe am Herzkasper.
Was wir allerdings etwas außer Acht gelassen hatten: Inzwischen hatten die 3 wöchigen Osterferien (sowas gehört doch abgeschafft!) angefangen und alle Campingplätze an der Küste waren entweder ausgebucht oder unverschämt teuer. Also ging‘s ins Inland ins Kangaroo Valley, wo man auf einem Picknickplatz umsonst campen durfte. Das sah dann so aus, dass sich am Ufer von einem Flüsschen eine wahre Zeltstadt befand mit Security Posten an der Einfahrt. Dieser wollte nicht etwa einen Dollar erbetteln, wie Thomas etwas empört verstand, sondern sich nur vergewissern, dass wir keinen Hund reinschmuggeln wollen. Der hätte den Erfolg der taschenlampen-bewaffneten-Zwergen-Wombat-Exkursionen in Elternbegleitung bei einsetzender Dunkelheit wohl etwas in Frage gestellt.