CHINA (27.5. - 30.6.08)

„Smiling service“

Quelle: https://www.travelchina.ch/China-Ferien/Images/Inserted/images/china-karte-landkarte(1).jpg
Quelle: https://www.travelchina.ch/China-Ferien/Images/Inserted/images/china-karte-landkarte(1).jpg

Reiseroute:

 

Hongkong:
winzige Hotelzimmer, abertausende Hochhausblocks in den Vorstädten, gute Happy- Hour-Cocktails, fantastisches Essen, eindrucksvolle Licht- und Lasershow über und auf der Skyline, noch eindrucksvollere Sicht vom Victoria Peak über Stadt und Bucht.

Guangzhou (ehemals Kanton):

gute Einstimmung auf das smogreiche China, erstes übervölkertes Parkerlebnis am Wochenende (s.u.)

Guilin/Yangshuo:
Ausgedehnte Wanderung, Radtouren und eine kurze Fahrt auf dem Bambus-Floß durch die sagenhafte Karstgebirgslandschaft. Außerdem Besteigung vom Moon Hill über seine 1251 Stufen (von uns nicht verifiziert) und ein kaltes Schlammbad (man liegt wie in der Schwebe) in der Watercave mit ihren monströsen Ausmaßen und ungewöhnlichen Tropfsteingebilden.

 

 

Den Olympischen Fackellauf in Guilin haben wir nur um 1 Stunde verpasst. Danach hätte es massig 'Beijing 2008' und 'I love China' T-Shirts und chin. Flaggen zu kaufen gegeben, 'Free Tibet' T-Shirts dagegen wurden nicht angeboten. (Die Gegend wurde 2 Wochen nachdem wir da waren wegen übermäßiger Regenfälle total überflutet).

 

Xi'an:
Die unvorstellbar zahlreiche Armee der Terrakotta- Krieger in ihren Hallen besucht, auf der Riiiesen-Stadtmauer kilometerweit langgelaufen, leckeres sog. Muslim-Food probiert (Döner-ähnliches Ro-Ja-Mo und eine sog. Yangro- Paumo Brotsuppe, wir hätten es Knöpfle-Suppe getauft)

Peking:
Besuch der Verbotenen Stadt (auf dem riesigen Gelände verteilen sich sogar die abertausenden von Schirm- und Wimpel-wedelnden Führer geleiteten internationalen Tourgruppen). Eine 10km lange schweißtreibende Wanderung auf der z.T. sehr steilen Großen Mauer gemacht, belohnt für die Mühe durch fantastische Blicke über das zig kilometerlange Bauwerk, das sich an den Bergkämmen teilweise restauriert, teilweise etwas verfallen, nur durch Wachtürme unterbrochen entlang zieht. Spaziergang über den Security überwachten Platz des sog. himmlischen Friedens (Tian'anmen Square), abends wurde wir Zeuge vom Massen anziehenden Spektakel der Fahnenzeremonie, wenn sie für die Nacht im Gate of Heavenly Peace (Tiananmen) verstaut wird, das mit einem Riesen-Abbild von Mao verziert ist. Und wieder mal ein melodiöses Wochenend-Gartenerlebnis beim Temple of Heaven und im Jingshan Park.

Schanghai:
Am Bund (Drachenverkäufer-reiche Promenade am Huangpu Flussufer mit Blick auf die Skyline von Pudong und das Paulaner Brauhaus am gegenüberliegenden Ufer) langgeschlendert und auf den Sonnenuntergang im 87ten Stockwerk des Jin Mao Turms (ehemals Chinas höchstes Gebäude mit 420,5m) angestoßen.

Ein sehr netter Tagesausflug ging in die wiederhergerichtete Kanalstadt Tongli mit schmalen Gassen, schönen alten Häusern und Gärten im chinesischen Stil und Kanälen eben.

Hangzhou:
Mit 6,2 Mio Einwohnern eigentlich eine Großstadt, liegt aber an einem sehr idyllischen See (West Lake) mit Karpfenteichen, vielen Pavillons, kleine Inselchen, massig Bötchen, musikuntermalte Wasserfontänen Shows und zwei künstlich angelegten Dämmen, über die wir zwischen hunderten von Chinesen am Wochenende bei herrlichem Wetter geradelt sind. Drumrum viele grüne Hügel mit Tempeln drauf, auf denen z.T. Tee angebaut wird (der berühmte Longjing Tee). Im restaurierten älteren Teil der Stadt befindet sich eine Straße mit Souvenirläden, deren buntes Treiben mit gauklerähnlichen Ständen vor allem abends, hell erleuchtet voll zur Geltung kommt.

Macau:
In der ehemals portugiesischen Kolonie haben wir uns durch die Spezialitäten-Läden durchprobiert und dabei v.a. Mandelkekse und geröstet-getrocknete Fleischfladen probiert, Lichtershows in und vor Casinos bewundert und uns am Black Jack versucht (nein, fragt nicht).

Entschuldigt! Diese Land bot so viele Eindrücke, lest den Reisebericht vielleicht auf 2 Portionen:

Grenzübertritt nach China:
Das 30 Tage Visum war in Hongkong sehr einfach über ein Reiseagentur zu bekommen. Dann kauften wir ein Busticket von Hongkong direkt nach Guangzhou mit Sticker der Busgesellschaft, den man sich aufs T-Shirt kleben musste. An der Grenze von Hongkong musste man mit Gepäck aussteigen, den Pass stempeln lassen und dann in einen Shuttlebus zur chinesischen Grenze steigen. 1km weiter wieder aussteigen, die Grenzformalitäten dort ohne Probleme gemeistert, nur dann....in welchen Bus wieder einsteigen? Ein Schild auf Englisch wies uns den Weg über eine Fußgängerbrücke, wo rotbekittelte Volunteers standen, aber weder englisch sprachen, noch eine Ahnung hatten und weder mit unseren Bustickets noch mit den dämlichen Stickern was anfangen konnten. Wir wurden dann zu Taxis gebracht, die wollten wir nicht, dann an einen Polizisten verwiesen, auch der konnte kein Englisch, brachte uns wieder über die Brücke zurück und verwies uns an Mädels, die wohl für die Busse zuständig waren. Wieder ahnungslose Gesichter, WalkieTalkie Gespräche auf Chinesisch (und zeitlich waren wir fast schon zu spät dran für den Anschlussbus). Schließlich ein Bus mit passendem Logo und der Fahrer nickte, als wir ihm die chinesischen Schriftzeichen von unserem Ziel auf dem Ticket zeigte. Na das kann ja was werden, dachten wir in dem Moment. Ein paar Backpacker hatten uns ja schon von den Sprachschwierigkeiten in China erzählt, aber dass es direkt hinter der Grenze anfangen sollte, alt und jung nicht ein Wort. Oh jeh!!!! Danach hatten wir aber eigentlich keine Probleme mehr, wir blieben ja in großen Städten und an Touri-Orten.

Dimensionen und Reiseroute:
Vorstellen kann man sich die Ausmaße von diesem Land nur mithilfe einiger Zahlen: In Yangshuo fühlte man sich vergleichsweise wie in einem Dorf (Bev. 300.000). Shanghai und Peking haben je etwa 15 Mio Einwohner, also 15mal München, Berlin Hamburg! Für die Luftlinie 1200km zwischen Guilin und Xi'an benötigte der Zug 27 Stunden, etwa dieselbe Strecke Luftlinie zwischen Shanghai und Hongkong dauerte nur 21h, für wieder etwa dieselbe Strecke Luftlinie von Peking nach Shanghai warn wir nur 12h im Nacht-Zug. Hatten wir in Australien noch über Leute gelacht, die in 4 Wochen kurz mal alle Highlights im roten Kontinent abklappern wollten, mussten wir schon bald unsere Reiseroute ändern, auch Regenzeit-geschuldet. Tibet mussten wir wegen der politischen Lage leider auslassen (keine Erwähnung dieses Themas in CCTV, dem chinesischen Fernsehen). Chengdu und die Umgebung waren durch das Erdbeben verheerend verwüstet worden, das chinesische TV lobpreiste das Militär, zeigte immer wieder die heldenhafte Rettung von einzelnen Personen und die Wiederherstellung wichtiger Straßen. Und wie die Soldaten sogar bei der fieberhaften Ernte von Reisfeldern halfen, die von Überflutung durch angestaute Wassermassen bedrohten waren. Die ganze Nation litt mit, sammelte Geld und das TV zeigte Tag und Nacht das Video eines Charity-Lieds mit herzzerreißenden Bildern des Unglückes. Kritische Berichterstattungen über Pannen im Krisenmanagement waren nur in einer Zeitung in Hongkong zu finden.

Die Sprache, Mandarin:
Eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man gezwungen ist, die Sprache des Reiselandes zu lernen, weil Englisch nicht weitverbreitet ist. Die paar Schilder, auf denen die Chinesischen Zeichen direkt ins Englische übersetzt wurden, sog. Chinglish, sind sehr belustigend, aber wenig verständlich, über den „smiling service“ am Bahnhof wird man noch schmunzeln, aber was sind sundries, die man im Zug nicht in die Toilette werfen soll? Das Olympiafieber aber machte es möglich, dass die von einigen anderen Reisenden als fremdenfeindlich eingestuften Chinesen uns Langnasen gegenüber ihren wenigen Englischkenntnisse auspackten und ansonsten sehr hilfsbereit auf Chinesisch auf uns einschnatterten. Wir lernten außer Hallo (Ni-Hau) und Danke (Sschjeh-sschjeh) noch: Was kostet das? Zu teuer! Nicht brauchen! und das etwas unhöflichere Nicht wollen!, weil es ein einfaches Nein! als Antwort für die ganzen Verkäufer und Möchtegern-Reiseführer nicht gibt.
Außerdem lernten wir die Zahlen (haben die doch tatsächlich andere Handzeichen für die Zahlen von 6-10, so dass alles einhändig geht) und die Worte und Schriftzeichen für Bier, Nudeln, Reis und Suppe. Eine englische Speisekarte ist aber trotzdem Gold wert, um zu vermeiden, so was wie Schweineeingeweide, Hühnerfüße oder Frösche serviert zu bekommen.
Auf den Märkten wurden neben allerlei lebendigem Meeresgetier auch Schlangen, Schildkröten und Krokodil angeboten. Den sehr mitleiderregenden Blick des Hundes im Käfig in der Markthalle, der seine nahe Zukunft dem Anblick seiner schon geschlachteten und feilgebotenen Freunde entnehmen konnte, werden wir so schnell nicht vergessen.

Transsportmittel:
Schon mal in nem Sleeper-Bus gefahren? Der hat 3 Reihen schmale Stockbetten mit Kissen und Decken. Die vordersten für uns Winzlinge noch fast auseichend, um die Beine auszustrecken, den Oberkörper allerdings halb aufgerichtet, weiter hinten waren die Kojen kürzer. Aber viiiel besser als ne Nacht im ordinären, Klimaanlage-unterkühlten Bus in Rest-Asien. Bequemer jedoch sind die Hardsleeperbetten im Zug, die in etwa Liegewagen mit drei Betten übereinander in Deutschland entsprechen. Die obersten Betten sind etwas billiger, die unteren (die einzigen, auf denen man aufrecht sitzen kann) etwas teurer, aber so heiß begehrt, dass sie uns nicht ohne weiteres verkauft wurden. Wir bekamen 2 mittlere Betten, obwohl ein unteres Bett noch frei war. Das hätten wir dann bei der Schaffnerin direkt für teuer Geld nachbuchen können.

Wochenende:
Man versuche den Besuch einer Touri-Stätte an einem Wochenende zu vermeiden, ansonsten bekommt man leicht das feeling wie es ist, sich im bevölkerungsreichsten Land auf der Erde zu befinden. Als wir das erste Mal an der Metrohaltestelle in der Nähe eines Parks ausstiegen, strömten die Massen zum Eingangstor wie bei uns zu Fußballspielen oder Konzerten in der Schleyerhalle! Wir mussten aber irgendwie 4-mal die Zeit zwischen Freitag und Montag rumkriegen. Für den Park (chinesische Gärten mit Pavillons, Tempelchen, Steinskulpturen, Goldfischteichen und ein paar grasigen Zonen, die man aber ja nicht betreten darf) zahlt man einen geringen Eintritt. Dort treffen sich dann Grüppchen zum Kartenspielen oder Singen, acappella oder mit Musikbegleitung, ein paar Frauen führen Tänze mit Fächern oder Bändern auf, man ruht sich auf Bänken im Schatten aus, picknickt oder nippt an grünem Tee. Hat was.

Fußball EM:
Auch so fern der Heimat haben wir natürlich die EM verfolgt. In den recht gut ausgestatteten Hotelzimmern gab‘s immer TV, und die Spiele wurden live um 3 Uhr morgens übertragen. Meistens haben wir uns nur den Wecker gestellt, das gute Fußball Trikot übergezogen und mehr oder weniger schlaftrunken die Spiele verfolgt. Für die letzte viertel Stunde des Halbfinales gegen die Türkei, gab‘s wegen Bildausfall nur 3 schnatternde chinesische Sport-Moderatoren zu sehen, leider konnten wir mit der Einblendung 2:1 auch nicht viel anfangen, weil wir uns die Schriftzeichen für Deutschland und Türkei nicht gemerkt hatten. Beruhigend für uns also die Einblendung 2:2. Das Siegtor konnten wir dann kurz auf dem Bildschirm sehen und dann wieder die feiernde Mannschaft. In Macau war es dann trotz 3 Sterne Hotel schwierig an die Information zu kommen, ob und wenn ja, in welchem Kanal wohl die Übertragung zu sehen wäre. Vom gemütlichen Sofa aus mit einer Flasche gutem portugiesischen Wein konnten wir dann doch den wohlverdienten Erfolg der Spanier miterleben.