INDONESIEN II (26.3.- 24.4.08)

„Also ging‘s (verspätet, klar) mit dem Flieger in eine andere Welt“

Am Anfang stand ein kleiner Anreisealptraum von NZ mit 10 Stunden Zwischenstopp am Flughafen in Sydney und verspätetem Flug nach Bali. Dann aber war‘s wie heimkommen, in unser Kuta auf Bali: 1 Woche Urlaub am Strand mit weiteren Surfversuchen, mit köstlichem Essen und kühlem, billigen Bintang-Bier, nette Treffen mit unserer guten, alten Bekannten Janina, mit der wir schon Sylvester auf Fidschi verbracht hatten und Shopping (Ersatz durchgewetzter Sonnenbrillen, Turnschuhe, Badetücher und Klamotten).

Weil wir das beim letzten Besuch in Bali nicht unterbringen konnten, organisierten wir diesmal einen „kleinen“ Ausflug zu den Komodo Waranen bei Flores und planten bei der Gelegenheit auch gleich eine Tour über die Insel mit ein.

Quelle: https://floresexotictours.id/wp-content/uploads/2016/05/flores-map.jpg
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Also ging‘s (verspätet, klar) mit dem Flieger von Denpasar in eine andere Welt, nach Maumere. Wie üblich in Asien schon am Flughafen der Ansturm auf die Touris, diesmal von Führern, die einen zu einer Tour über die Insel im Auto überreden wollen. Wir folgten vertrauensvoll dem „Abgesandten“ von dem Hotel, in welchem wir für die Nacht absteigen wollten. Weil dieses aber wegen einer Konferenz ausgebucht war (wie sich auf der Fahrt dorthin rausstellte), folgte ein Zimmersuche-Martyrium: Für den entsprechenden Zimmerpreis unsere Bude auf Bali mit üppig-leckerem Frühstück, gab‘s dort nur mückenverseuchte Löcher mit schmuddeligen Betten und dem dort üblichen Mandi statt Dusche (ein Wasserbecken, aus dem mit einer Schüssel mit Henkel das Wasser für Toilettenspülung und zum Waschen geschöpft wird), die billigeren Absteigen dann nur mit Stehklo. Ade Zivilisation! Und Fahrer, phhh! Wir wollten den Weg nach Labuanbajo im Westen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, wir Individualtouristen.

Im Mini-Bus ging‘s dann morgens um 7 Uhr los Richtung Moni. Mit hämmernden Bässen brauste der hupend durch die Dörfer, die am Straßenrand der Hauptverkehrsverbindung von Ost nach West liegen. Dies ist eine eher nur einspurige Straße mit vielen Schlaglöchern, alle naslang ein Erdrutsch oder eine Auswaschung vom Regen und kaputte Brücken. Sie windet sich an den Vulkanhängen durch den Regenwald, vor jeder Kurve wird kurz gehupt, um den Gegenverkehr zu warnen. Im Tal dann vorbei an Reisfeldern, Wasserbüffeln und Kiddies in Uniform aufm Weg zur Schule. Moni, nur eine Ansammlung von wenigen Häusern um die Kirche (Flores ist als ehemalige portugiesische Kolonie zu 80 % katholisch), empfing uns mit Regen (nachmittags fing es auf Flores immer für den restlichen Tag an zu schütten, Regenzeit!). Hier gaben wir dann doch kleinlaut nach und buchten für die restliche Tour einen Fahrer, den wir uns mit Jo und Eddie für einen Tag teilten.

 

Am nächsten Morgen um 4 fuhren wir zum Kelimutu-Krater hoch und erlebten den Sonnenaufgang. Danach konnte man das Farbspektakel der drei unterschiedlich gefärbten Kraterseen bewundern (türkis mit schwefelgelben Hängen der eine, dunkelbraun der andere mit rötlichen Felswänden, nebelverhangen der dritte), während einem die Schwefeldämpfe im Hals kratzten.

 

Nach dem Frühstück ging‘s weiter nach Bajawa mit Stopp am Blue Stone Beach. Am späten Nachmittag wurden wir dort zu den traditionellen Dörfern Luba und Bena gebracht. Strohgedeckte hohe Hütten mit bemalten oder geschnitzten Fußleisten, je mehr Büffelhörner am Pfosten, desto reicher die Familie. Im Hintergrund der Kegel von „Big Mama of Flores“, dem Gunung Inerie, ein aktiver Vulkan.

Die nächste Etappe bis Ruteng bescherte einen Besuch in einer kleinen Arrak-Brennerei am Straßenrand mit Probiererle vom Blindmacher. Ab Nachmittag öffneten sich wieder die himmlischen Schleusentore.

 

Auf dem Weg nach Labuanbajo am nächsten Tag der Blick von einem Hügel bei Cancar auf Reisfelder, die wie ein Spinnennetz angelegt sind, damit jedes Feld an den vom Dorfältesten gesegneten Felsen in der Mitte angrenzen kann.

 

Für den nächsten Tag organisierten wir dann noch einen Boots-Trip nach Rinca, um die Komodo Warane zu besuchen. Auf einer 2-stündigen Wanderung über die hübsche grüne, hüglige Insel mit vereinzelt stehenden hohen Palmen konnten wir nicht nur die eindrucksvoll großen Drachen bewundern, sondern auch ihr Futter: Wasserbüffel, Äffchen - zu den Wildpferden hätte man noch ein bisschen weiter laufen müssen.

Die Rückreise mit Fähre nach Sumbawa, Nachtbus bis zum anderen Ende, Fähre und Fahrt bis Mataram auf Lombok, dann Transport bis zur Insel Gili Trawangan dauerte nur schlappe 36 Stunden!

Leider hatte sich unser kleines Paradies in den letzten 1 ½ Jahren mächtig verändert: An jeder Ecke wurde gebaut, viel mehr Touris, alles viel teurer und das Schlimmste: das Korallen-Riff direkt vorm Strand schwer geschädigt. Trotzdem gönnten wir uns dort 5 Tage Urlaub, trafen Janina nochmal, brachen aber schon vor dem versuchten Guiness-Weltrekordversuch für einen 100 Stunden Tauchgang von irgendeinem Australier wieder für ein paar Tage nach Kuta auf.

Von Denpasar aus flogen wir dann für vier Tage nach Jakarta und besuchten gute Freunde, die erst vor Kurzem dorthin übergesiedelt sind, nennen wir sie mal Annette und Oscar. Der Container mit den Möbeln wartete im Hafen immer noch auf die Freigabe vom Zoll. Zur Begrüßung gab‘s Sauerkraut und Kassler, hatten wir schon echt lang nicht mehr! Außer ihren 3 Monate alten Nachwuchs Fritzle zum Einschlafen oder zum Lächeln oder gar zum Gurren zu bringen und uns von deren Maid (Haushaltshilfe und Kindermädchen) bekochen zu lassen, gab‘s nicht viel zu tun.

Immerhin konnten wir im Nationalmuseum einen Schädel und einen Oberschenkelknochen vom 2003 entdeckten Urmensch Homo floresiensis besichtigen, auf Flores wurde dieser Fund noch nicht touristisch ausgeschlachtet.