Trampen ging super! Wir scheinen vertrauenswürdig genug auszusehen um uns ein Stück mitzunehmen. Von Ushuaia aus schafften wir es ab 8 Uhr mit fünf verschiedenen Fahrzeugen in immerhin 12 Stunden bis nach Rio Gallegos, die 2- malige Grenzkontrolle eingeschlossen. Der erste hielt sogar extra für uns an, damit wir wissen was eine für die Region typische Calafate-Beere ist. Wenn die Legende stimmt, werden wir nach Patagonien zurückkehren, denn wir haben sie direkt vom Busch gezupft und gegessen. Mal sehen! Und nochmal vielen Dank allen fürs mitnehmen!
Für die Mühen der eingesparten Fahrtkosten gönnten wir uns jedenfalls erst mal ein „Tenedor libre“ (direkt übersetzt freie Gabel)- ein all-you-can-eat Buffet - mit Grillfleisch eingeschlossen. Der Ranzen spannte am nächsten Tag noch. Viel mehr gab's dort auch nicht zu tun, wir mussten aber noch zwei weitere Tage ausharren bis es wieder freie Unterkünfte in El Calafate gab, denn dort fand gerade die dreiwöchige Fiesta del Lago statt, bei der diverse Bands und Künstler mit freiem Eintritt auftreten. Auch dorthin trampten wir.
Das Hostel I Keu Ken war eines der Besten, die wir bisher hatten: Das Sofa mit angenähter Unterwäsche bot einen schönen Blick über den großen, türkisen Gletscher-See, der uns an den Lake Tekapo in Neuseeland erinnerte und im Hintergrund lief immer angenehme und unaufdringliche Musik. Außerdem trafen wir dort auf eine ehemalige Schülerin von Julia, Abi 2004 scheint aber ausreichend zeitlichen Abstand zu bieten um bestens miteinander klarzukommen. Beim Hostel-“Asado“ langten wir alle beim Fleisch und Wein kräftig zu, auch wenn die Stimmung unseren Grillabend in Punta Arenas nicht schlagen konnte.
Auch die 80km zum Gletscher Perito Moreno ließen wir uns von einem chilenischen Pärchen mitnehmen, um dort auf dem Parkplatz den Mannheimern und ihrem „Landy“ in die Arme zu laufen, die wir das letzte Mal in Nordperu getroffen hatten. Wir verbrachten zusammen einen wunderschönen, wenn auch nicht den sonnigsten Tag auf den verschiedenen Balkonen mit Blick auf den Gletscher und warteten beim Erfahrungsaustausch wie viele Andere darauf, dass ein großes Stück mit viel Krachen und Wellenschlagen beim Abrutschen abbricht. War aber nicht heiß genug dafür an dem Tag.
Mit dem Bus (weil da einfach zu wenig Autos rausfahren), ging's dann durch schöne Landschaften weiter nach El Chaltén. Dieses Dörfchen wurde nur geschaffen, um Touristen für das Wandern im Los Glaciares Nationalpark zu beherbergen, aber nett. Gleich am ersten Tag sollte das Wetter optimal für das Highlight sein, den Treck zur Lagune de los Tres am Fuße des Fitz Roy. Vom ersten Aussichtspunkt nach zwei Stunden Wanderung war auch alles noch perfekt zu sehen, leider zogen später ein paar Wolken vor die markanten Felszacken. Mit dem Abstecher zum Piedras Blancas Gletscher kamen wir bei dieser Tagestour auf gute 30km.
Am nächsten Tag war eine Zwangspause angesagt, denn es regnete ununterbrochen und auch am Tag drauf saßen wir wie viele andere bis 11 Uhr in den Startlöchern, bis es aufhörte zu regnen. Dann ging's zur Laguna Torre, wo es überraschenderweise aufzog und wir einen Blick auf den Dreitausender erhaschen konnten.
Alles in Allem gefällt uns dieses Gebiet mit Abstand am Besten, da kann sogar der Torres del Paine Nationalpark in Chile nicht mithalten.