Mendoza und San Rafael (22. -31. März 2013)

Ja, ja. Da fehlen ein paar Tage im durchgängigen Reisebericht. Die haben wir in Valdivia und in Santiago verbracht, haben uns in Valdivia wieder verwöhnen lassen und in Santiago unsere restlichen chilenischen Pesos gewinnbringend in Argentinische umgetauscht. Letztere möchte bei der derzeitigen Inflation in Argentinien keine Sau haben, so dass wir beim Wechseln fast 40% mehr als zum offiziellen Kurs bekommen haben. So lässt sichs reisen.

Für die Andenüberquerung zwischen Santiago und Mendoza herrscht wegen Bauarbeiten gerade (d.h. seit drei Jahren schon!) die Regelung, dass der Verkehr nur einspurig geht, 12 Stunden tagsüber von Argentinien nach Chile und nachts umgekehrt. Das bedeutete: um die grandiose Landschaft rund um den höchsten Berg von Südamerika, den Aconcagua (6959m), tatsächlich auch anschauen zu können, mussten wir uns von Mendoza aus wieder für vier Stunden in den Bus setzen, alles wieder hochfahren, dort zum Aussichtspunkt und zur Puente del Inca laufen und den nächsten Bus runter erwischen, der einen dann nach weiteren 4 Stunden wieder an den Ausgangspunkt zurückbringt. Langer Tag, aber spektakuläre Landschaft!

Auch sonst hat uns Mendoza mit seinen vielen Alleen und Bewässerungsgräben, die die Stadt durchziehen, dem riesigen Parque San Martin und den Weingütern oder Bodegas rundrum gut gefallen. Zu Letzteren sind wir für ein paar wenige Weinproben mal wieder mit dem Rad rausgefahren.

Leider wurde es dann Ostern und das eh schon lange Wochenende wurde durch einen der zahlreichen argentinischen Zusatzfeiertage* (diesmal einer zum Andenken an die Helden von den Malvinas – hört ihr da Gehässigkeit bei dieser Anmerkung einer Halbbritin raus? – neiiiiiin!) noch künstlich verlängert. Dadurch war tatsächlich alles unterwegs und ALLES ausgebucht. Uns blieb nur, uns mit unserem chilenischen Billigzelt auf einen Campingplatz bei San Rafael zu verziehen und dort auszuharren.

Eigentlich ist auch der Cañon de Atuel ein schönes Fleckchen Erde etwa 25km außerhalb von San Raffael, aber mit öffentlichen Transportmitteln in der sog. Nebensaison (OSTERN!) nur schwer zu erreichen. Und raustrampen ging doch nicht so einfach, wie sich das einer vorgestellt hatte, aber das Nicht-mitgenommen-werden als demütigend und ernierigend zu empfinden, scheint eine rein weibliche Angelegenheit zu sein. Wie schon wieder Sarkasmus? Neiiiiin! Verpflegungstechnisch gabs nur den kleinen Kiosk vom Campingplatz („Proveeduria“, das Wort gibt’s glaub nur im argentinischen Spanisch), also wurde Ostern auf kulinarischer Sparflamme gekocht - ach schreibe ich gekocht? Nein, über Campinggeschirr und -kocher verfügen wir nicht, also gab's nicht mal Kaffee zum Frühstück und ansonsten viel lätschige Brötchen mit Käse oder Schinken. Gott sei Dank mussten wir dann den Bus nach Cordoba schon für Sonntag buchen, weil Montag und Dienstag alles ausgebucht war oder einfach keiner fuhr, denn nach einer Woche mit herrlichem Sonnenschein ballten sich am Samstagmittag dunkle Gewitterwolken zusammen und es hörte kaum noch auf zu regnen. Erste Prüfung fuer unser Zelt – nicht bestanden. Es ähnelte mehr einer Indoor-Dusche, da die Nähte allesamt nicht dicht waren. Wir bauten es zwar am Ostersonntag-Morgen noch ab um einen der beiden täglichen Busse in die Stadt zu erwischen, stopften es aber dreckig und nass wie es war in die erstbeste Mülltonne. Aber für 20 Euro kann man wohl nicht allzuviel erwarten. Da es den restlichen Sonntag fast ununterbrochen in Strömen regnete, verbrachten wir die Wartezeit auf den Nachtbus mit einer Flasche Rotwein, Baguette und Oliven am Busbahnhof. Frohe Ostern!

So, genug der Beschwerden uebers Osterwochenende, Thomas hat sich bei bestem Wetter einen Tag lang faul in der Sonne und am Swimmingpool geaalt, ich hab gemütlich ein Buch durchgelesen, wir hatten eine schöne Wanderung durch den Cañon zum Stausee hoch und sind von netten Leuten, wenns gar nicht mehr ging, beim Trampen eben doch mitgenommen worden. Frohe Ostern!

 

*(Anm: tatsächlich gibt die Präsidentin Christina Kirchner zu Beginn jedes Jahres bekannt, welche Tage alle zu Feiertagen deklariert wurden und es werden wohl von Jahr zu Jahr mehr!)