Yippieh, wir hatten mal Glück mit dem Wetter und konnten beim Landeanflug das Phänomen des „Meeting of the Rivers“ oder „Meeting of the Waters“ bewundern und Fotos machen. Dabei fließen der milchkaffefarbige Rio Solimões und der tanningefärbten Rio Negro (schwarzer Fluss) zusammen, fließen aber aufgrund unterschiedlicher Temperatur und Geschwindigkeit für etwa 10km nebeneinander her ohne sich zu mischen. Mit der Tour haben wir 2 Tage später mit dem Boot an der Grenze gehalten. Man sieht es nicht so gut, aber kann den Temperaturunterschied fühlen.
Obwohl wir schon am Flughafen auf einen anderen Touranbieter trafen, der uns auch umsonst in die Stadt mitnahm, wählten wir am nächsten Morgen doch nach Vergleich „Iguana-Tours“ als Veranstalter aus, da diese die Tour sehr professionell vorstellten und uns gleich das beste Angebot machten. Die anderen hatten zwar hartnäckig im Hostel schon nach uns gefragt, akzeptierten aber traurig dreinblickend unsere Wahl.
Vor der Tour schauten wir noch am Opernhaus vorbei (ja, dem von „Fitzcarraldo“ mit Klaus Kinski und mal wieder nur von außen, weil die Vorführungen an unserem letzten Abend ausverkauft waren) und probierten die hiesige Spezialität Tacacá, eine Krabben-Suppe mit Spinat- ähnlichem Grünzeug und dickflüssiger Maniokpampe, die in einer hölzernen Schale mit geflochtenem Gestell serviert wird. Lecker! Außerdem liefen wir am Markt vorbei (auch der wird renoviert) und am Hafen, wo die Schiffe für die Amazonasfahrten nach Santarem und Belem ab-und anlegen, aber das muss bis zum naechsten Mal warten! Außerdem entdeckten wir die Sorveteria Glacial, wo wir nach der Tour noch die eine oder andere Riesenkugel probierten in Geschmacksrichtungen wie Paranuss, Maracujacreme oder krokantes Erdnusseis. Mhmmm!
Ja, und dann fuhren wir für drei Tage und zwei Nächte in eine Dschungel-Lodge, die 90 km von Manaus entfernt am Juma See liegt. Mit Glück kann man Anacondas, Jaguare, Faultiere und Tukane sehen, wobei ich jetzt schon mal alles aufgezählt hab, was wir nicht gesehen haben. Aus der Ferne ließen sich Aras in der Luft, Äffchen im Gebüsch und die rosa Amazonasdelfine im Wasser erahnen. Auch bei der Nacht in der Hängematte im Dschungel gab's an wilden Tieren vorallem Moskitos. So, jetzt aber mal Schluss mit dem Meckern: Wir haben erfolgreich Piranhas geangelt und anschließend frittiert gegessen und kleine Kaimane im Dunkeln aus dem Wasser gefischt (ok, das war unser Guide Elmo, wir haben sie nur fürs Foto gehalten). Und die Fahrt im Speedboot durch die überfluteten Wälder hat auch Spaß gemacht. Und das gegrillte Huhn im Dschungel aus dem Bananenblatt genossen und der glutgerührte Kaffee zum Frühstück waren lecker (ja richtig gelesen, so sinkt das Kaffeepulver nach unten!).
Wieder zurück in Manaus brachten die sechs Franzosen aus unserer Gruppe die Stimmung in der Bar do Armando zum Kochen, auch wenn ihr Gerassel zum Tanz das Ryhtmusgefuehl der Sambaband sehr prüfte. Aber sie mussten ja die Zeit bis zum Flug irgendwie rumbringen und beglückten den Barbesitzer mit einer riesen Rechnung für Kuba Libres und Bier. Der Rest des Abends verschwimmt ein wenig in der Erinnerung, weil wir uns bei der Heimkehr ins Hostel noch auf eine andere Party mitschleifen ließen, wo wir bei komische Musik unter lauter einheimischem, schwarzgekleideten Jungvolk weiter tranken bis der einsetzende Regen uns rettete, weil wir unsere trocknende Wäsche in Sicherheit bringen mussten. Die Zeit bis zum Nachtbus an die venezuelanische Grenze ging am naechsten Tag ausnahmsweise mal schnell rum.