Rio de Janeiro (20. Mai – 1. Juni 2013)

Thomas' Version des Reiseberichts für diese knapp 2 Wochen: das Wetter war manchmal gut, meistens nicht! Folgend also das uninteressante Geschwafel von weiblicher Seite :-).

Da es in den begehrten und strandnahen Vierteln von Rio (von den Einheimischen liebevoll nur „Hiu“ dahingeseufzt) also Copacabana und Ipanema eine einigermaßen günstige Unterkunft nur in einem 12er Dorm/Schlafsaal gibt, beschlossen wir das Geld für ein Doppelzimmer in einem Hostel lieber für ein kleines, winziges aber eigenes Studio mit Bad und Küche hinzublättern. Das war dann zwar nur an der Grenze zwischen Copacabana und Leme also am falschen Ende, mit ein paar Rotlichtviertelwürdigen Gestalten drumrum, aber strandnah!

Wenn es das Wetter zuließ (vielleicht so viermal?), lagen wir auf unseren Handtüchern zwischen den Einheimischen (den „Carioca“), die sich ihren Capirinha oder ihren kalten Matetee mit Limette („Matsch con Limao“) in gemieteten Klappstühlen servieren ließen. Es kommen hier fast noch mehr Strand-Verkäufer vorbei als in Kuta/Bali, könnten aber von denen in Sachen Aufdringlichkeit noch ordentlich was lernen. Hier wandern Eis-, Shrimps am Spieß-, Sandwich natural (was auch immer das ist, ein trockenes Brötchen?)-, Empadas-, Bikini-, Getränke-, Schmuck-, Henna-Tatoo-, gegrillter Käse am Stiel-, Drachen-, T-Shirt, Keks-, Batiktuch- und Kleider- Verkäufer einfach zwischen den Liegenden entlang und rufen immer mal wieder, was sie so anbieten. An der Wasserfront wird eifrig gejoggt oder gewalkt, meistens mit nur wenig Bekleidung. Überhaupt... die Badebekleidung sollte knapp sein egal welche Figur, den Stringbikini verkaufen die hier scheinbar auch in Größe 58, was wir so beobachten konnten. Die Wellen können sich manchmal zu fast 3m hohen Monstern auftürmen, da bleibt man lieber knietief im Wasser stehen.

Auf der Promenade mit ihren weißen und schwarzen Wackersteinchen im Wellenmuster ist nicht weniger los und die Leute auch nicht unbedingt mehr bekleidet, Sportdress sollte es sein. Auf dem Fahrradweg wird gejoggt, in die Pedale getreten und alle möglichen Boards gefahren. Auch hier wird sonn- und feiertags eine Fahrbahnspur gesperrt für Fußgänger, Fahrradfahrer und inzwischen wohl auch Segways. Auf dem Sand werden alle möglichen Sportarten als Beach-Abart gespielt: Beachvolley kennt man kann noch, Beachhandball und Footvolley auch? Und alle 50m steht ein Kiosk, an dem man sich nach getaner Arbeit mit einem Agua de Coco aus der grünen Kokosnuss erfrischt, frittierte Hühnerteilchen oder Shrimps mit einem Bier runterspült oder einen Caipirinha für gerade mal 2,50 Euro genießt.

Nachdem der Husten bei Julia nach 2 Wochen inzwischen eher in Erstickungsanfälle überging und auch Thomas' nächtlicher Schlaf heftig in Mitleidenschaft gezogen wurde, wollte er mich zum Arzt schleppen. Die Arztdichte in Copacabana ist wegen der überwiegend aus Rentnern bestehenden Bevölkerung eigentlich recht hoch, nichtsdestotrotz konnte uns keiner so recht empfehlen wohin gehen. Eine ausschließlich brasilianisch sprechende Apothekenhelferin führte uns schließlich in eine versteckte, winzige Praxis, die sich als die eines Kardiologen entpuppte. Ein wartender Patient übersetzte der Arzthelferin unser Anliegen, das mit meinen Hustenanfällen auch relativ schnell so klar wurde. Wir durften sofort zum englisch sprechenden Arzt, nachdem eine Nachbarin im Hausflur noch schnell 'nen paar Minzbonbons geholt hatte. Immerhin berechnete er uns fürs Abhorchen und Rezeptaustellen nichts (nachdem wir meinten, wir bräuchten eine ordentliche Rechnung für die Krankenkasse, wenn er 100 Reais haben wolle). Richtig gewirkt haben die Medikamente allerdings nicht, aber inzwischen (nochmal eine Woche später) geht’s mir besser und Thomas ist angesteckt. Tja.

Ach ja, und ein bisschen Sightseeing haben wir auch gemacht: nach Ipanema 'rüber gelaufen, die Lagune dahinter angeschaut, von dort kann man auch die Christusstatue auf dem Corcovadoberg schon sehen, an einem Tag sind wir dort auch hochgefahren und konnten bei leicht diesigen Wetter ganz Rio überblicken. Das Wetter machte uns ein bisschen einen Strich durch die Rechnung, also sind wir nicht mit der Seilbahn auf den Zuckerhut 'rauf (den kann man auch schon vom westlichen Copacabana-Strand aus oder bei der Fahrt ins Stadtzentrum vom Bus aus gut sehen). Dafür sind wir an einem Tag mit der Fähre nach Niteroi übergesetzt und haben eher das Gebäude des Museums für moderne Kunst von Niemeyer bewundert als die Kunstwerke darin.

Sehr zu Thomas Leidwesen war das Maracaná-Stadion noch nicht fertig renoviert und für das erste Spiel darin, dem Länderspiel zwischen Brasilien und England am 2. Juni gab's keine Tickets mehr. Und für 'nen bisschen mehr Party und Samba muss man wohl eher zum Karneval kommen (dann aber auch ein dickes Geldbündel mitbringen), oder einfach fitter sein und abends mal in den Stadtteil Lapa gehn, dann sollte es aber auch nicht regnen! Wir habens uns auch so gut gehen lassen.