Gleich zu Beginn: Viel gemacht und gesehen haben wir in Recife nicht. Wir kamen ja erst spät an (s. letzten Reisebericht) und haben an dem Abend nur noch das Quartier in einem Hochhaus in einem südlichen Vorort am Strand bezogen. Unbestritten ein guter Blick aus dem 12ten Stock, aber auf einen stark bebauten Stadtstrand mit Haiwarnschildern (aus gutem Grund!). In der Innenstadt war anlässlich eines Halbfinal-Fußballspiels vom Confederationscup am Tag drauf wieder eine Demonstration angekündigt, weshalb wir uns von dort fern hielten und Thomas lieber das Spiel auf dem überdimensionierten Bildschirm im Bed&Breakfast anschaute.
Das Touriprogramm absolvierten wir in einer Bruthitze am nächsten Tag: wir wanderten durch die Gassen von Olinda, schauten uns die hübschen bunten Kolonial-Häuschen an und kletterten dort auf einen Turm, der einen Blick über die gesamte palmenbewachsene Küste und Recife zuließ.
Weiter ging's über Nacht nach Natal, besser gesagt an den Strand im Stadtteil Ponta Negra direkt angrenzend an eine riesige Düne. Laut unserem Reiseführer ein zu recht sehr beliebter Ort. Zu Recht nach dem Geschmack von Brasilianern: alles voll mit Schirmen und Stühlen und Strand-Verkäufern. Am Sonntag mussten wir kilometerweit laufen, um ein Plätzchen für unsere Handtücher zu finden. Unter anderem auch, weil bei Flut eigentlich nix übrig bleibt vom Strand und die halbe Strandpromenade bereits fortgespült wurde (sie sind aber „eifrig“ am Ausbessern und Felsklotz-Abstützungen aufhäufen). Bei unserer Wanderung kamen wir an einer riesigen, also uralten Meeresschildkröte vorbei, die aber traurigerweise schon tot war.
Für einen Tag buchten wir eine Tour mit einem Buggy (auf portugiesisch hört sich das an wie Boogie) in die nördlich gelegenen Dünen von Genipabu, Thomas bestellte sie „com Emocão“, d.h. der Buggyfahrer fährt etwas sportlicher durch die Sandhügel. Auf dem Weg hätten wir natürlich noch ein Aquarium besuchen können, Esel oder Kamele reiten können, uns mit grünen Leguanen fotografieren lassen können und auf einem Board oder an einem Seil oder auf einer steilen Wasserrutsche in eine der Lagunen runterrutschen können. Kostet natürlich alles extra, was unsere Mitreisenden, ein junges brasilianisches Pärchen, von Nix abhalten konnte. Wir vesperten zum Mittagessen auch lieber unsere Kekswaffeln, als das angebotene Buffet für Heerscharen von Buggypassagieren an einem Strand zu bezahlen.
Das Endspiel zwischen Spanien und Brasilien (Confedcup) erlebten wir mit emotionsgeladener, lautstarker Untermalung aus dem Nachbarappartement, während wir genüsslich unsere hausgemachten Caipis schlürften, die Thomas inzwischen professionell zubereitet (sie müssen übrigens heftig geschüttelt werden!).
Leider stellten wir in Natal auch fest, dass man das Visum für Brasilien inzwischen nicht mehr verlängern kann, so dass wir nicht mehr an den unseren Vorstellungen von „traumhaft“ wohl näherkommenden Strand von Pipa fahren konnten. Wir packten unsere Wäsche, die in dem Regen an den letzten beiden Tagen einfach nicht trockenen wollte, noch feucht ein und fuhren mit dem Nachtbus nach Fortaleza.
Als wir dort um 8 Uhr morgens an der Tür des Hostels klingelten, in dem wir für 2 Nächte gebucht hatten, wurde uns zuerst mitgeteilt, es sei alles voll. Nachdem wir die Mail mit der Bestätigung der Reservierung vorweisen konnten, durften wir wenigsten 1 Nacht bleiben. (Thomas meinte, ich sollte hier den Link zu einer Bewertung des Hostels bei Tripadvisor reinsetzen, die ich wohl noch schreiben werde, um meinen Ärger zum Ausdruck zu bringen, aber nur so viel: geht nicht ins Backpackers Ceara, sollte es euch nach Fortaleza verschlagen). Also buchten wir für den nächsten Tag den direkten Transport nach Jericoacoara und hatten wenig Mühe die Stadt an einem Nachmittag zu erkunden. Viel gab's nicht zu sehen: für Julia sprang 'ne neue Sonnenbrille für 6 Euro im Mercado Central raus und während die Batterie von Thomas Uhr gewechselt wurde, durften wir das Spektakel der Jagd auf eine junge, dumme Ratte in der Innenstadt erleben: Am Gekreische ließ sich immer schnell lokalisieren, in welchen Laden sie sich gerade geflüchtet hatte, die Frauen sprangen dort auf Stühle und Bänke, die Männer traten nach ihr. Zum Schluss wurde sie mit einem Besenstiel erschlagen und zur Warnung an alle Artgenossen mit blutiger Nase in der Fußgängerzone liegen gelassen. So viel zu Fortaleza.