San José und Mittlere Pazifikküste (27. November – 4. Dezember 2013)

Fastfoodketten und Tiere ohne Ende

Zu der Haupststadt gibt’s nicht viel zu sagen. Die Landschaft drumrum mit vielen grünen Bergen und Vulkankegeln ist aus dem Bus raus recht nett anzuschauen, aber auch nur wenn die Wolken nicht allzu tief hängen. In der Stadt reiht sich dann aber ein Fastfoodketten-Restaurant ans nächste. Bei unserem Ausflug in die Innenstadt regnete es in Strömen und war ungemütlich kalt, was San José deswegen auch nicht sympathischer machte. Unser Reiseführer pries den Mercado Central als wunderbare Möglichkeit an, ein leckeres und günstiges Casado zum Mittagessen zu bekommen. Weit gefehlt, viele Touri-Nepp-Lokale, nur wenige, versteckte Schnäppchenlokale (wovon wir natürlich eins aufspürten!). Zum Fotografieren von bunten Obst- und Gemüsebergen eignet sich jeder Supermarkt besser als der eher von Metzgern und Krippenfigurenständen beherrschte Zentralmarkt. Wer nur hat den Lonely Planet zu Costa Rica verfasst???

 

Manuel Antonio hingegen hat es zu recht verdient, in jedem Reiseführer als eines der Hauptreiseziele in Costa Rica angepriesen zu werden. Klar macht das den Ort sehr touristisch, teuer und die Küste recht verbaut. Aber die Strände dort können sich mit ihrem hellen Sand und dem klaren Wasser sehen lassen, natürlich vor allem die im Nationalpark. Nach einem enttäuschenden Blick in die Zimmer in den Backpacker-Hostels vor Ort kamen wir schließlich in der qualitativ etwas besseren Tico Lodge direkt am Eintrittskartenschalter unter, unseren Sprachkenntnissen sei Dank war der Preis verhandelbar. Zum Frühstücken zog es uns aber jeden Morgen zurück zu Oscar im Costa Linda Backpackers, wo ein mächtiges Frühstück mit dem landesüblichem „Gallo Pinto“ mit Ei (gebratener Reis mit Bohnen) und Pancakes mit Früchten günstig serviert wird.

 

Da der Park montags geschlossen bleibt um den Viechern ein wenig Ruhe zu gönnen (und den Äffchen erlaubt ihr Verdauungssystem wieder in Ordnung zu bringen, nachdem sie von idiotischen Besuchern trotz Verbotsschildern mit Chipskringeln gefüttert wurden!), also deshalb mussten wir uns an einem Wochenende ins Getümmel stürzen. Es wimmelte am breiten, geschotterten Hauptweg nahe am Eingang nicht nur von geführten Tourgruppen, deren Führer ihre Ferngläser auf Stativ irgendwo ins Gebüsch gerichtet hatten und wir jedesmal angestrengt ins Dickicht starrten, ob wir da nicht auch mit bloßem Auge was erkennen könnten. Nein, es zogen auch Horden von laut schnatternden Ticos (Costaricanern) beladen mit großen Kühltaschen gen Strand, einer hatte Kopfhörer auf uns sang fröhlich zu irgendwelchen Bob Marley Hits, während wir leise schlichen um die Tiere nicht zu verscheuchen. Realsatire pur! An den Viechern waren die offensichtlich nur wenig interessiert. Einheimische müssen ja auch nur 3$ zahlen, unsereins leider gleich 10$. Wie ungerecht, mal wieder! Vielleicht doch Maut für alle ohne deutsche Auto-Kennzeichen zum Ausgleich?

Die Brüllaffen gleich zu Beginn schienen sich auf ihre Art für den Lärm zu revanchieren und pinkelten und defäkierten von Ästen hoch überm Weg einfach runter, da sollte man den Mund vor lauter Staunen nicht allzu weit offen stehen lassen.

 

Auf den etwas steileren, schmalen Dschungelpfaden ging's da schon bedächtiger zu, dort sammelten sich die Ausländer und starrten ehrfurchtsvoll still ins Gebüsch, wenn sich dort ein Faultier bewegte oder sich ein scheues Agusti (sieht aus wie ein großes, langbeiniges Meerschweinchen) blicken ließ. Am Gemeral-Strand tummelten und lausten sich die Kapuzineräffchen, am Hauptstrand hofften die Waschbären Essensreste zu ergattern. Tiere ohne Ende also.

 

 

Am Sonntag strahlte die Sonne vom Himmel runter und bescherte uns einen für deutsche Verhältnisse irreal paradiesischen 1. Dezember mit Brutzeln am Strand und einem romantisch farbenfrohem Sonnenuntergang zum Abschluss.

 

Jaco erwähnen wir hier auch nur der Vollständigkeit halber. Ehemals und wohl immer noch Wochends-Ausflugsziel der Leute aus San José und Wahlheimat vieler pensionierter Amis und ausgestiegener Surfer. Unter der Woche nicht viel los, wir waren fast die einzigen bei der Ladies-Night an einem Dienstag-Abend in der Monkey-Bar. Immerhin konnte Thomas hier seine auf Bali erworbenen Surf-Grundkenntnisse wieder auffrischen.