Zentrales Hochland (20. - 27. November 2013)

Monteverde und La Fortuna

Nach der Busfahrt vorbei an endlos erscheinenden Bananenplantagen an der Ostküste landeten wir etwas kurzentschlossen nach Umsteigen in San José am Abend im deutlich kühleren, da viel höher gelegenen Santa Elena bei Monteverde. Die letzten 40 km zuckelte der Bus im Dunkeln elendig langsam bergauf und bergab über eine unbefestigte, z.T. matschige Straße. Wie nett dieses bergige Farmland tatsächlich ist bekamen wir erst auf der Weiterreise nach La Fortuna zu sehen, doch ich greife voraus.

 

Wir kamen in einem günstigen Hostel unter, in dem uns der Wirt schon gleich nach der Ankunft alle möglichen Tour-Optionen aufzählte und grinsend feststellte, dass es fast nix für umsonst hier zu tun gäbe. Fairerweise muss man sagen, dass er uns den Weg zur einer Würgefeige mit gigantischen Ausmaßen beschrieb, die wir am nächsten Tag bestiegen. Das waren bestimmt 12m, die man da innerhalb des Wurzelwerks hoch klettern konnte, in dem sich früher mal der Stamm des zu Tode gewürgten Wirts-Baums befand. Ein Heidenspaß und für ganz umsonst!

 

Am Tag drauf fuhren wir früh morgens in den privaten von Quäkern gegründeten Naturpark Monteverde mit seinem Nebelwald und einer 17$ Eintrittsgebühr (ja, ja für einen guten Zweck!). Dort liefen wir über verschiedene Wege an die 10 km durch den dunkelgraugrünen, dichten Wald hoch und runter, über moosbewachsene Treppen, modrige Holzstege und eine Hängebrücke über den Baumkronen. Jeder einzelne Baumstamm ist von unzähligen Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) bewachsen: Moosen, Farnen, Bromelien, Lianen usw. Und klar...irgendwann befindet man sich in den Wolken, die feinen Kondenströpfchen sammeln sich auf den Blättern zu großen Tropfen, die dann deutlich vernehmbar ins undurchdringbare Dickicht am Boden fallen. Richtig urig. Ja, ja und geregnet hat's da oben natürlich auch. Tiere haben wir fast ausschließlich am Eingang gesehen, den Nasenbär und die Kolibris an der Tränke.

 

Nach einer sehr unruhigen Nacht, da der Wirt mit seinen Gästen bis früh seinen Geburtstag im Gemeinschaftsraum des Hostels feierte, schauten wir etwas betröppelt drein, als dieser am nächsten Morgen verspätet eintraf und dann auch noch wohl im Suff den Schlüssel zur Küche verloren hatte. Er organisierte zwar noch rechtzeitig ein Ersatzfrühstück für sechs hungrige Gäste im Hostel nebendran, aber alle eifrig wiederholten „Sorry“s konnten dieses unprofessionelle Verhalten nicht entschuldigen, Geburtstag hin oder her! So! Um 8 Uhr wurden wir abgeholt zu der sog. Jeep-Boot-Jeep-Tour, einem Transport von Touristenhorden zwischen Monteverde und La Fortuna. Mit einem Mini-Bus wurden wir auf den schmalen und steilen unbefestigten Straßen durchs absolut malerische Farmland mit grünen Hügeln, Kühen und ...riesigen Windrädern zum Stausee mit hydroelekrischem Damm am Vulkan Arenal kutschiert. Costa Rica gewinnt eben viel Energie aus erneuerbaren Quellen.

 

Dort fuhren wir mit dem Boot weiter, die Vulkankegelspitze blieb zwar in Wolken gehüllt, doch beim Näherkommen konnte man die kahlen Lavafelder weiter unten gut erkennen. Auch der Transport in den Ort La Fortuna (so genannt, weil die Seite vom Ausbruch verschont blieb, also Glück hatte) fand nicht im Jeep, sondern im Minibus statt, aber bis vor die Hosteltür.

 

Mit dem Hostel „Gringo Pete's Too“ hatten wir richtig Glück, denn es war nicht nur superbillig, sondern auch noch sauber, ruhig, mit Blick auf den Vulkan und .... sie vermitteln einem auch noch alle möglichen Touren deutlich günstiger als all die tausend anderen Anbieter in der Stadt. Deshalb buchten wir hier den Transport an den Rio Celeste (danke, liebe Julia Leonie für diesen Tipp!). Dort findet am Zusammenfluss zweier Flüsse eine chemische Reaktion statt, die eine himmelblaue Farbe im Wasser hervorruft und für retuschiert wirkende Fotos vom Wasserfall sorgt. (Klar hab ich gefragt und natürlich rührt die Farbe v.a. von Kupfersulfat her und der pH-Wert spielt auch 'ne Rolle, genug davon). Die Wanderung war zwar eine matschige Angelegenheit, aber die Mühe absolut wert.

 

Cerro Chato, Sleeping Indian
Cerro Chato, Sleeping Indian

Ansonsten war's so heiß in La Fortuna, dass wir auf ein Bad in den berühmten heißen Thermalquellen dort verzichteten und, ganz ehrlich, einfach zu faul waren, um auf einen der Vulkankrater vom „Sleeping Indian“ hochzuklettern. Stattdessen ließen wir uns mittags ein „Casado“ schmecken (direkt übersetzt heißt das typische Mittagsgericht mit Reis, Bohnen, Salat, gebratener Banane und einem Stück Fleisch „Verheirateter“) oder genossen eine von den saftigen, süßen Riesen-Ananas, die man dort 3 Stück für 2$ bekommt.