Weil wir zwei Grenzen überqueren mussten, gönnten wir uns einen internationalen Tica-Bus, mit dem wir in einem Rutsch bis nach San Salvador fahren konnten. Im Vergleich zu Managua und Nicaragua wirkten El Salvador und die Hauptstadt wesentlich weniger ärmlich und am Boulevard de los Heroes, in dem Viertel, wo wir unterkamen, reiht sich wie in einer amerikanischen Großstadt ein Fastfoodketten-Restaurant ans andere.
Vormittags war es kein Problem die Altstadt ein wenig zu erkunden, womit wir aber auch schnell durch waren. Nach einem Mittagessen für gerade mal 1,75$ fanden wir den Microbus zur „Puerta del Diablo“ hoch, und genossen die Aussicht über den Vulkan San Salvador und den Ilopango-See, einen riesigen Vulkankratersee. Nach der Rückfahrt erkundeten wir noch die Metrocentro-Mall, in der es die von Thomas so begehrten Asics-Turnschuhe zwar im Angebot, aber nur in scheußlich-neon-gelb in seiner Größe gab. Dafür sprang 'nen Haarschnitt für Julia raus (Thomas fand, für 5$ hätt ich mir ruhig mehr absäbeln lassen können) und endlich mal wieder 'ne Flasche Rotwein.
Fürs Abendessen fanden sich in den Nebenstraßen doch noch Alternativen zu den Donut- und Burgerfabriken, die bei Einheimischen beliebten Tortas. Eine Torta mexicana ist sowas wie ein Hamburger in einem länglichen Brötchen mit Bohnenmus obendrauf, dazu darf man sich noch scharf-sauer eingelegtes Gemüse aus einem Glas rauspicken. Am Freitagabend wurde in einem Lokal die Lichtorgel ausgepackt und laute Musik gespielt. Kaum hatten wir uns gesetzt und Getränke bestellt, entpuppte sich der Laden als Karaoke-Bar, nur leider sind die meisten Teilnehmer deutlich weniger talentiert als ambitioniert. Karaoke scheint hier aber einen ähnlich hohen Unterhaltungswert zu haben wie auf den Philippinen.
Rechtzeitig zum Wochenende reisten wir Samstag Vormittag in Juayua (ausgesprochen uai-ju-a, Betonung auf der mittleren Silbe) auf der Ruta de Flores an, denn dann findet dort eine sog. „feria gastronomica“ statt. Es sind Buden aufgebaut, in denen lokale Spezialitäten wie Frosch und Kaninchen verkauft werden und das halbe Land scheint anzureisen. Wir kamen in dem etwas in die Jahre gekommenen Hotel Mirador unter, von dessen 3. Stock man -wie der Name schon sagt - eine fantastische Aussicht auf das bergige Kaffeegebiet rundherum hat. Dort aßen wir auch das typisch salvadorianische Frühstück, bestehend aus einem Tamal (gefüllter, in Bananenblättern gegarter, länglicher Maiskloß) mit Spiegelei, Bohnenmus, Käse und saurer Sahne mit kleinen Brötchen. Lecker.
Außerdem besuchten wir dort die Wasserfälle in der Nähe. Auf Anraten der Touri-Info fuhren wir mit Badesachen und Büchern beladen mit einem Tuktuk die 2km zu den Chorros de la Calera hinunter, eine sehr holprige und staubige Angelegenheit. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass man zum unteren Teil der Fälle leider gar nicht mehr kommt, weil sich dort eine Turbine zur Stromerzeugung befindet und die Besucher leider bisher so viel Müll hinterlassen haben, dass dies den störungsfreien Betrieb behinderte, so die Aussage der dort patrouillierenden Touri-Polizei. Ansonsten war nicht viel mit sich gemütlich in die Sonne legen und Baden, das Wasser eher kühl, kein Wunder hatte der Tuktuk-Fahrer gefragt, ob er auf uns warten sollte. Wir erklommen wir den steilen Buckel zurück wieder zu Fuß, die größte Gefahr dabei war an einer Staublunge zu ersticken, wenn ein Fahrzeug entgegenkam.
Ansonsten schlenderten wir dort nur durch die Straßen mit den Fress-Buden und indianische Kunsthandwerks-Ständen, saugten das Flair dort auf, tranken erstaunlich miesen Kaffee in einer Kaffeeregion, probierten den roten Zapotesaft (naja) und landeten abends wieder, richtig.... in einer Karaokebar. Dann lieber für das Bier im gemütlichen Cafe Cadejo etwas mehr zahlen und mit angenehmer Live-Musik im Hintergrund die überlebensgroßen Fotos von stolzen Salvadorianern betrachten.