Santa Ana und Suchitoto (27. Januar – 1. Februar 2014)

Durchs hügelige Hinterland

Als wir in der Nähe des Busbahnhofs der zweitgrößten Stadt (dafür aber recht beschaulich) in El Salvador aus dem Bus stiegen, die Polizei nach dem Weg fragten, landeten wir mitten im chaotischen Treiben rund um den komplett überlasteten Busbahnhof. Die röhrenden, rußige Dieselabgase ablassenden, stinkenden Chickenbusse versuchten sich hier durch die viel zu eng gestellten Marktstände mit Obst und Gemüse zu schieben, während wir uns mit den Rucksäcken versuchten, an einkaufenden oder schwatzenden Einheimischen vorbei zu drücken. Gott sei Dank entschieden wir uns nach einer kurzen Knauserphase doch im „Hostal Casa Verde“ zu bleiben. Denn dieses saubere Hostel mit Pool und Hängematten im kühlen Innenhof war eine Ruheoase in der staubigen Stadt. Im modern gekachelten Bad eine Dusche mit richtig heißem Wasser und einem ordentlichen Strahl (die in Lateinamerika üblichen elektrischen Duschen tendieren dazu laienhaft angeschlossen zu sein, einem eine zu wischen oder nach kurzer Zeit ihr trauriges Wasser-Rinnsal entlassend nach verbranntem Plastik zu stinken oder gar zu qualmen!). Die exquisite Ausstattung der Küche erlaubte uns wieder mal die Zubereitung von Pasta und Curry und dazu gönnten wir uns einen Wein. Für uns ein Paradies auf Erden nach so langer Zeit on the road!

 

Am nächsten Morgen fuhren wir um 7.30 Uhr 2 Stunden mit einem Chickenbus zum Cerro Verde (grünen Hügel), auf halbem Weg erhaschten wir schon den ersten Blick über die dunkelblaue Oberfläche des Coatepeque See, noch einem Vulkankrater. Dann durften wir noch eine Stunde warten bis sich das Grüppchen für die Wanderung auf den 2005 zuletzt aktiven Llamatepec (Santa Ana Vulkan) formierte: ein „Guide“ und zwei von der PoliTur, der Touristen-Poilzei und die Gipfelstürmer. Nach einem für uns recht lockeren anderthalbstündigen Spaziergang bergauf wurden wir oben auf dem Kraterrand gleich mit zwei fantastischen Ausblicken belohnt. Einmal in den smaragdgrünen Kratersee und eine halbe Drehung weiter über die Coatepeque Lagune und das Hinterland. Hinter einem ragen noch der Cerro Verde und der inzwischen nur noch rauchende dunkle Izalco Vulkan in die Höhe, letzterer früher von Seglern mit seiner Lava als Leuchtturm zur Orientierung genutzt. Etwas nervig dann nach dem Ab- und Aufstieg auf den Cerro Verde wieder das Warten auf den Bus zurück um 16 Uhr. Ein langer Tag.

 

Und weil wir von El Salvador aus weiter nach Honduras wollten, schien es geschickter das Kolonialstädtchen Suchitoto weiter im Osten auch noch zu besuchen. Mit zweimal Umsteigen erreichten wir nachmittags den Ort und kamen wieder günstig im Hotel Blanca Luna unter. Es hat schon etwas sehr gemächliches, dieses Suchitoto mit seinen Kopfsteinpflaster-Straßen und seinem gemütlichen, schattigen Platz vor der leuchtend weißen Kirche. Hier gaben wir den in El Salvador beliebten gefüllten Fladen „Pupusas“ nochmal eine Chance. Abgesehen von den üblichen Füllungen wie Käse und Bohnenmus gab es hier extravagantere wie „queso con Loroco“ oder „camerones“ oder „queso y hierba mora“. Außerdem kann man noch wählen, ob der Fladen aus Reis- oder Maismehl gemacht ist. Frisch und heiß verspeist man diese mit der Hand und löffelt sich noch ein wenig sauer eingelegten Kohlsalat aus einem Einmachglas auf dem Tisch dazu. Nicht unbedingt eine Gourmetmahl, aber billig und sättigend.

 

Den Spaziergang zum Stausee Suchitlan hätten wir uns fast sparen können. Ganz netter Ausblick, aber leider ist das Wasser so veralgt, dass es nicht zum Baden einlädt. Für den sog. Touristenkomplex Puerto San Juan zahlten wir brav die 50 Ct Eintritt, um die am Morgen noch menschenleeren Comedores und Handwerksstände in einem Gebäude kurz zu besichtigen.

 

Samstag früh machten wir uns auf den Weg zur Grenze und entgingen damit einem Alkoholverbot fürs Wochenende: Tatsächlich durfte ab Freitag Abend 24 Uhr kein Alkohol mehr verkauft oder ausgeschenkt werden, da am Sonntag Präsidentschaftswahlen anstanden. Ob das einem großen Besaufen vorbeugen kann, wenn die Supermärkte dafür in der Woche davor jeglichen Starktstrom im Angebot haben?