Latacunga (3. – 6. Oktober 2012) und Baños (6. – 10. Oktober 2012)

Im Land der Vulkane. Magisch angezogen von der Idee, mit dem Cotopaxi einen knappen 6000er ohne eigene Ausrüstung und wenig Erfahrung im Bergsteigen für nicht allzuviel Geld zu besteigen, zog es Thomas in dieses eigentlich ruhige Örtchen. Obwohl wir ja 2 Tage vorher noch in Quito mit der Seilbahn über 4000m gewesen waren, empfahl man uns doch zur Akklimatisierung an die Höhe erst noch einen Ausflug an die 80km entfernte Lagune von Quilotoa im Westen zu machen.

Gesagt, getan, allerdings verlängerte sich die Busfahrt wegen der Beseitigung von Bergrutschresten von 2 auf 3 Stunden. Auch wenn das Wetter sich nicht von seiner besten Seite zeigte, war die Aussicht vom Kraterrand auf 3800m aus noch beeindruckender als bei der Lagune Cuicocha in der Nähe von Otavalo. Für eine Umrundung zu spät dran stiegen wir halt die 700m zum See runter. Das Angebot eines Taxis „con quatro patas“ (ein Muli) lehnten wir unten ab und machten uns auf unseren zwei patas (Pfoten) schwitzend und keuchend (nur Julia) wieder auf den Weg nach oben, ein gutes Training für den nächsten Tag. Denn da sich kein Begleiter für Thomas für eine Gipfelerstürmung fand und es für nur eine Person zu teuer gewesen wäre, buchten wir zusammen die 1-Tagestour zum Cotopaxi.

Am nächsten Morgen holte uns der Guide pünktlich um 8.oo Uhr vom Hostel ab und zusammen mit dem Madrilenen Edu machten wir uns im Jeep auf den Weg gen Norden zum schneebedeckten Cotopaxi. Es wurde also ein eher spanischsprachiger Tag, gutes Training ;-). Leider war uns das Wetter noch viel weniger hold als am Tag zuvor und schon vom Parkplatz aus 4500m aus war das Refugio auf 4800m in den Wolken kaum zu erkennen, geschweige denn der Gipfel. Im losen Asche- und Geröll-Mix und in der dünnen Luft wars recht anstrengend an Höhe zu gewinnen. Trotzdem standen wir mit einem Päuschen nach 1 ½ Stunden am Rand vom Gletscher auf etwa 5000m. Um uns rum dichteste Wolkensuppe! Nichtsdestotrotz konnte ich nach diesem Aufstieg meinem Wortschatz „orgullosa“ hinzufügen, denn stolz war ich auf alle Fälle auf meine Leistung. Der Guide meinte, Thomas hätte den Aufstieg zum Gipfel wohl locker geschafft, es sollte hier aber wohl nicht sein. Wenigsten riss zuguterletzt die Wolkendecke um den Gipfel auf und wir konnten aus dem Tal doch noch unser „Gipfelfoto“ schießen.

So, und nun zur „Mama Negra“ in Latacunga. Zweimal im Jahr findet hier ein traditioneller Umzug statt, die dieser Legenden-Gestalt gewidmet sind. Aber für jedes noch so kleine Straßenfestle werden diese Kostüme wohl auch genutzt, auf einer Bühne wird Musik gespielt, es gibt ein Feuerwerk und der „Canelazo“ -ein heißes Blindmachergebräu mit Zimt - fließt in Strömen. Das haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen.

Nach einer etwas beschwerlichen Anreise bezogen wir unser Quartier im sehr touristischen Dörfchen Baños aum Fuße des Tungurahua Vulkans, der im August wohl wieder ziemlich aktiv war, nun aber Ruhe gab. Einzige Zeugen waren die allgegenwärtigen Evakuationsrouten-Schilder im Ort und die ausgetrockneten Lahare auf dem Weg nach Riobamba.

Obwohl man dem Namen des Dorfes nach vermuten könnte, dass auch wir in den hiesigen Thermalquellen baden waren, begnügten wir uns mit Ausflügen in die Umgebung: Mit dem Fahrrad gings immer bergab (fantastisch!!!) ungefähr 20km Richtung Puyo an einer Schlucht entlang, in die immer wieder Wasserfälle münden, deshalb „Ruta de Cascadas“. Auf dem Weg kurz vor dem Besichtigungsplateau für den größten, den Pailon del Diablo, steht auf einem Schild: Gott existiert ! Das Getöse, die Wassermassen und die herumwirbelde Gischt am Fuße des Wasserfalls sind auf jeden Fall mächtig beindruckend.

An unserem letzten Tag schien das Wetter ein wenig Einsehen zu haben und die Wanderung zu den beiden Aussichtpunkten oberhalb von Baños versprach eine gute Sicht auf den Gipfel vom Vulkan, denkste! Aber der Blick übers Örtchen belohnte doch für den steilen Aufstieg. Erst gegen Abend klarte es noch weiter auf und der Spaziergang zu einer Brücke gab den Blick auf den Gipfel frei, aber ….keine Lava, kein Rauch.

Am drauffolgenden Tag stand dann die längste Busetappe vorerst in Equador an: über Riobamba nach Cuenca, dem nächsten Weltkulturerbe, fast 7h.