Vom Hostal Chasqui hat man einen fantastischen Blick über das nette Örtchen zum Vulkan Cotacachi mit schneebedecktem Gipfel im Nordwesten und auf die Flanken des Imbubarra im Nordosten. Zumindest morgens bis die Bauern anfangen die Erntereste auf den Feldern abzufackeln und die Sicht durch riesige Rauschschwaden an stark diesiges Wetter erinnert.
Samstags ist dort immer Feria, sprich Markttag, an dem vorallem die Indigenas (also Ureinwohner) in den Ort kommen, um ihre (kunst)handwerklichen oder landwirtschaftlichen Produkte zu verkaufen. In Otavalo sieht man viele Leute in den regionsüblichen Tracht herumlaufen, sowohl die Frauen als auch die Männer haben einen langen schwarzen Zopf und einen blauen Poncho oder ein Tuch. Die Frauen tragen dazu ein weißes Blüschen mit floralen Stickereien und einen dunklen Wickelrock mit gewebter Bordüre um die Taille und haben meist ein Baby in einem Laken auf den Rücken gebunden, die Männer tragen alle einen Hut. Sehr anmutig anzusehen. Ich persönlich (Julia) hätte den ganzen Markt leerkaufen können, aber wohin mit all den Gemälden, Silberringen, Kaschmirdecken und Strickmützen? Für Thomas haben wir einen guten Preis für einen Alpaca-Pulli ausgehandelt.
Ein besonderes Erlebnis war der Viehmarkt früh morgens. Unterm freien Himmel werden Schweine, Hühner, Schafe und Kühe und das ein oder andere Lama angeboten, die Kunden und die vielen Touris laufen einfach zwischendurch, Sauen schreien beim Verladen auf die Pick-ups und etwas gewöhnungsbedürftig ist es schon, wenn die Verkäuferinnen die lebenden Meerschweinchen an der Gurgel gepackt hochhalten und für 3-6$ zum Essen anbieten. Das kulinarische Erlebnis eines „cuy parillado con papas“ werden wir uns aber noch aufheben.
Aber auch die Landschaft um Otavalo hat einiges zu bieten: So haben wir uns sonntags an den Schienen der ehemaligen Touri-Bahn entlang zum Cascada de Peguche begeben, einem Wasserfall, zu dem sonntags natürlich auch die Einheimischen in Scharen pilgern. Das freut irgendwelche bluthungrigen Biester, die jedem Besucher den ein oder anderen juckende Stich zum Andenken hinterlassen. Thomas war so mutig sich in die eiskalten Fluten zu stürzen uns sich die Schultern ordentlich massieren zu lassen.
Der nächste Ausflug ging zur Laguna Cuicocha am Fuße des Cotacachi, einem Kratersee, auf dessen Rand wir in 4,5 h den Rundweg folgten, ab und an mit schönem Ausblick auf das Dunkelblau des Sees. Der Blick in den Süden zum schneebedeckten Gipfel des FuyaFuya war leider durch die Rauch- und Wolkenschwaden nur zu erahnen.
Und weils so nett war sind wir gleich fünf Tage dort geblieben bevors nach Quito weiterging.