Um den angeblich größten Markt in Mittelamerika zu besuchen, hatten wir also wie bereits erwähnt einfach einen Hin- und Rücktransport von San Pedro aus gebucht und suchten nach der Ankunft gegen halb 11 Uhr morgens erstmal ein Frühstück. Wir landeten an einem Straßenstand von einer alten Maya-Indigenen und genossen eine „Caldo de Res“ - eine heiße Suppe, bei der einem neben der Suppenschüssel auf einem Teller das Fleisch, der Reis und die großen Gemüsestücke extra serviert werden. Dazu gibt’s natürlich noch Tortillas und eingelegte Chilistücke nach Belieben. Frisch gestärkt liefen wir durch die ganzen Stände mit Textilien typischer Machart, Hängematten, Ölbilder, Holzmasken, Getöpfertes und was der Mensch alles auch nicht so dringend braucht. Kampfhähne hätte es auch gegeben für 100 Quetzales, also etwa 10 Euro.
Am Platz von Chichi stehen sich zwei weiß getünchte Kirchen gegenüber, auf deren Stufen Kerzen und Blütenblätter verkauft werden, die in der Kirche dann auf Bodenplatten kunstvoll arrangiert und angezündet werden. Außerdem wird draußen ordentlich mit Weihrauch geräuchert und ab und an auch mit Feuerwerk geböllert. Irgendeine Maya-Prozession mit einem federgeschmueckten Schrein zog gerade auch vorbei. Wir zogen uns schon bald aus dem Trubel zurück und hielten bei (löslichem! in einer Kaffeeregion!) Kaffee mit ein paar Locals einen kleinen Plausch: Tschüss (was hier scheinbar so klingt wie eine Abkürzung für Jesus) heißt auf K'iche' (eine der 22 in Guatemala gesprochenen Maya-Sprachen) übrigens Nena'.
In Xela (Quetzaltenango) profitierten wir dann davon, dass der Dia de Cariño, also der Valentinstag hier groß gefeiert wird und hatten den besten Cappuccino seit langem, und das noch als „zwei zum Preis von einem“-Angebot. Abends gab's dann Live-Musik in der Pasaje Enriquez, eine Arkade mit vielen Bars und Heizstrahlern. Allerdings fielen die Temperaturen nachts auf sehr ungemütliche 6ºC ab (ok, Xela liegt auf etwa 2500m) und wir zogen uns ins Hostel zurück. Dort waren wir froh immer noch die dünnen Schlafsäcke aus Chile mitgeschleift zu haben, die wir schon lange nicht mehr aus dem Rucksack gezogen hatten, weil in Mittelamerika bisher keine unterkühlten Nachtbusfahrten anstanden. Leider fahren am Wochenende in Xela die ersten öffentlichen Transportmittel erst so gegen 7 oder 8 Uhr morgens los – zu spät um zum Ausgangspunkt der 1,5 stündigen Wanderung zum Aussichtspunkt auf den aktiven Vulkan Santiaguito loszufahren, denn ab 9 Uhr morgens spätestens ziehen die Wolken rein. Uns wurde aber gesagt, man bekäme eh keine Lava mehr zu sehen, nur noch Staub- und Aschewolken, die er wohl kontinuierlich immer wieder ausspuckt. Also nicht den Preis für eine organisierte Tour wert!
Wir harrten das Wochenende aus und flohen dann mit dem Chickenbus wieder in wärmere Gefilde nach Antigua, da die weiterführenden Transporte von dort aus wesentlich günstiger angeboten werden.