Atitlan - See (9. -13. Februar 2014)

Das langsame Anfreunden mit San Pedro

die Vulkane Toliman, Atitlan und San Pedro
die Vulkane Toliman, Atitlan und San Pedro

Als Basis für unsere Ausflüge in die indigenen Kommunen am 1500m hoch gelegenen See wählten wir den von Backpackern favorisierten Ort San Pedro la Laguna. Den ersten überwältigenden Blick auf den See bekamen wir, als wir mit dem Shuttle für die letzte halbe Stunde auf einer steilen, mit Schlaglöchern übersäten, schmalen Straße mit beängstigend engen Haarnadelkurven hinunterfuhren. Allerdings traf uns beim Aussteigen am Panajachel-Bootssteg erstmal der Schlag: alles voll mit alles außer spanisch sprechenden Backpackern und für dieses Klientel caternden Bars und Restaurants mit den entsprechenden Preisen. Für unsere Bleibe im Hotel Tepepul Kaan handelten wir einen guten Preis aus, bekamen diesen aber nur unter der Bedingung, dass wir gleich 3 Nächte zahlten.

 

Der Eindruck von San Pedro verbesserte sich auch bei der ersten Erkundungstour durch die schmalen Gässchen auf dem Weg zum anderen Bootssteg nicht: eine Kneipe neben der anderen mit europäischen oder asiatischem Speisen auf der Karte zu Touri-Preisen, Tuktuks, denen man kaum ausweichen kann und viele Rasta-Gammellook Backpacker, die bierflaschenschwenkend rumhingen oder selbstgemachten Schmuck verkauften. Kein Strand, wenig einladende Bademöglichkeiten im See. Auch im oberen Teil des Ortes, wo die Einheimischen wohnen und wo die Sonntags-Marktstände gerade abgebaut wurden, entdeckten wir keinen günstigen Comedor mit hiesiger Essensauswahl. Das Ceviche, das wir dann zum Mittagessen teilten, war allerdings sehr gut. Für süße Stückle fand sich noch eine Bäckerei oben im Dorf und unsere Wirtin kochte uns einen guten Kaffee zu einheimischem Preis, den wir auf der oberen Terrasse des Hotels einnahmen, wo uns der Blick auf den wolkenverhangenen See schon etwas versöhnlicher stimmte.

 

den Gipfel ganz links nennt man Indian Nose
den Gipfel ganz links nennt man Indian Nose

Am nächsten Morgen schien die Sonne und bei Müsli und Kaffee mit Panorama-Blick war die Welt wieder in Ordnung, hatten wir doch am Abend zuvor noch eine Mega-große, leckere Pizza verdrückt und einige günstige, gemütliche Kneipen wie das El Barrio oder das Jakuu entdeckt.

 

 

Tatsächlich verlängerten wir unseren Aufenthalt hier noch und fuhren mit einer „lancha“ (Taxi-Boot) nach San Marcos rüber. Sehr beschaulicher, ruhiger Ort, in dem eine Yoga- und Massage-Unterkunft neben der anderen liegt. Wenn man von einem erhöhten Punkt über den See schaut, kann man verstehen, warum einige dem Lago Atitlan Ähnlichkeiten mit dem Lago di Como in Italien zuschreiben. Das auf einem Plakat angekündigte Reiki-Seminar mit einem „anerkannten Experten für Sex und Orgasmus“ (Wie wird man das eigentlich? Und wer erkennt einen da an?) hatten wir verpasst. Wir begnügten uns mit dem Einkauf von Vollkornbrot und Radieschen von den hier allgegenwärtigen traditionell gekleideten Frauen und Mädchen in Wickelröcken und setzten wieder über.

 

 

 

Auch für den Besuch des angeblich größten Marktes von ganz Mittelamerika in Chichicastenago buchten wir ein Shuttle von San Pedro aus, was uns zwei weitere Male das Erlebnis der von einer Italienerin „estrada di terror“, getauften, Schlagloch gepflasterten Serpentinen-Straße nach Santa Clara hoch und runter bescherte. Doch zum Markt mehr im Bericht zum Hochland.

Zum Abschluss gab's noch ein „tipico“- Frühstück oben im Dorf (das war das mit Ei, Bohnenmus, Käse und Tortillas) in einem Comedor am Platz, denn wenn's nicht ausgerechnet Wochenende ist, finden sich natürlich auch hier die günstigen Ess-Möglichkeiten auf dem Markt, Essenstände am Straßenrand oder halt in einem Comedor. Fast schon wehmütig verließen wir San Pedro und stiegen in den Bus nach Xela (Quetzaltenango), um die Haarnadelkurven zum letzten Mal, diesmal in einem Chickenbus zu erleben.