Bogota (15.- 19. Aug)

Ein bisschen schwer fiel uns der Abschied schon von unserer neugewonnenen Hostel-Familie im Platypus-Hostel in Bogota. Hatten wir mit ihnen doch schon die ersten neuen wichtigen spanischen Wörter wie borracho (betrunken) und brindar (anstoßen) gelernt, nachdem wir mit ihnen das Salsa-Festival am Freitagabend auf dem Plaza Bolivar zusammen mit geschätzt 20.000 vorwiegend sehr kleingewachsenen Kolumbianern erlebt hatten. Jetzt aber mal langsam und von Anfang an:

Unsere erste Reisenacht verbrachten wir frierend am Frankfurter Flughafen zwischen stark nach Schweiß stinkenden Backpackern und nach Alk stinkenden Pennern. Ein Dank sei unseren Daunenjacken, die für die eisigen Winde in Patagonien gedacht waren, uns aber vor dem Aircon-Tod bewahrten. Dann um 7.00 Uhr Flug nach Madrid, 5 Stunden rumgelungert und dann noch gute 10 Stunden bis ins kühle Bogota. D.h. wir sind gegen etwa 19.30 Uhr Ortszeit vom Taxifahrer vor dem Hostel abgesetzt worden und brotfertig unter die fünf Wolldecken geschlüpft, die unser etwas durchgelegenes Bett wenigstens warm gestalten sollten. JETLAG!!! Ab vier Uhr morgens zwangen wir uns stündlich noch einmal umzudrehen bis wir um 7.00 Uhr endlich frühstücken durften (Müsli, Joghurt aus der Tüte und 2 Scheiben Toastbrot, alles liebevoll in ein Plastiktütchen eingeschweißt).

 

 

Den ersten Tag benötigten wir, um unser Viertel „La Candelaria“ (sehr nette enge Gässchen mit hübschen Wandmalereien und kleinen Bars, die eigentlich nur Löcher in der Wand sind) und das Zentrum zu entdecken, die Homepage einzurichten (nachdem das ja von Deutschland aus nicht möglich war, weil 1&1 uns ein wenig hängen ließ) und Pläne für die Reise durch Kolumbien zu schmieden. Außerdem entdeckten wir das „Menu ejecutivo“, das einem für 3-4€ eine Suppe, ein Hauptgericht mit Fleisch, Reis und Salat und einen Jugo, also Saft bietet. Reicht für den ganzen Tag!

 

Natürlich haben wir auch die Touri-musts besucht:

also am Freitag mit dem Transmillenio (lange Ziehharmonikabusse, denen eine extra Spur zur Verfügung steht in Ermangelung einer U-Bahn o.ä.) und einem anschließenden Kleinbus knappe 2 Stunden zur Salzkathedrale In Zipaquira rausgefahren. Eigentlich ein Salzbergwerk, in dem in einem kleinen Teil davon ein Kreuzweg mit seinen 12 Stationen und eine unterirdische Kirche herausgehauen und sphärisch beleuchtet wurden. Eindrucksvoll.

 

Samstag gings ins Museo de Oro, also das Goldmuseum, wo alle Kostbarkeiten des Landes ausgestellt sind und die Herstellungsweise erläutert wird. Z.T. bewundernswert filigrane Kunstwerke!

Sonntags wär der Eintritt ins Museum umsonst gewesen, uns drängte es aber so, die Kälte in Bogota auf seinen 2600m zu verlassen, dass wir etwas überstürzt einen Flug für Sonntag nach Cartagena an die karibische Küste buchten. (Wer nun meint, so, so fliegen… die scheinens ja zu haben, dem sei gesagt, dass die Busse fast das gleiche kosten, aber man statt 1 ½ Stunden Flug 22h Busreise in Kauf nehmen muss. Da fällt die Wahl leicht, oder?)

 

 

Deshalb mussten wir am selben Tag noch auf den Hausberg von Bogota zu Monserrat-Kirche hoch auf 3200 m.

Ehrlich, wir wollten hochlaufen, aber der Weg nach oben wird schon um 16.00 Uhr aus Sicherheitsgründen gesperrt und wir wollten zum Sonnenuntergang hoch, mussten also mit der Seilbahn hoch und anschließend auch wieder runter. Für die 500 m zur nächsten Bushaltestelle gab es anschließend einen Gratis-Transport für Touris, damit man ja nicht auf die Idee kommt, im Dunkeln da runterzulaufen um die Taxikosten zu sparen. Ja; ja die Sicherheit. Wir fühlten uns nie unsicher trotz aller Warnungen im Reiseführer, es stehen aber auch alle hundert Meter Polizisten mit bedrohlich wirkenden Hunden mit Maulkorb rum.

Unsere Freunde aus dem Hostel berichteten am Abend übrigens von dünner Luft und schmerzenden Muskeln nach ihrem „Spaziergang“ auf den Berg, also vielleicht doch nicht so schlimm?

Am Radfahr-Tag (einige Straßen werden sonntagsvormittags gesperrt, damit man radfahren, inlineskaten und joggen kann) fuhren wir also bei strahlender Sonne (die Tage davor wars immer bewölkt) mit einem der tausenden kleinen gelben Taxis zum Flughafen und freuten uns etwas leichter bekleidet als sonst auf die Wärme, die uns Cartagena erwartet.