Cali und der Süden Kolumbiens (8. – 14. September 2012)

 

Aus der ruhigen, angenehm temperierten Idylle der Zona Cafetera wieder rein in die Hitze und das brodelnde Leben in der Innenstadt von Cali. Für Touris gibt’s nicht viel zu sehen, die Stadt ist gerade eine große Baustelle, der Park verdorrt, alles eher schmuddelig, drumrum eine riesen Ebene, in der Zuckerrohr angebaut wird. Die Altstadt im Barrio San Antonio aber ganz nett und geruhsam. Unser Hostel (in dem wir fürs Wochenede die einzigen Gäste waren) war aber ganz in der Nähe der Zona Rosa, nein…nein… nicht das Rotlichtviertel, sondern dort, wo sich Discos und Bars fürs Nachtleben befinden. Cali soll nämlich DAS Zentrum fürs Salsa-Tanzen sein. Aber ganz ehrlich, die laut wummernde Musik aus den Discos, in die uns die Türsteher reinzulocken versuchten, war einfach nicht so ganz unser Ding und äh…selber Salsa tanzen auch nicht, zuschaun schon! Immerhin haben wir noch eine Kneipe mit guter Musik und billigem Bier gefunden. Dabei konnten wir die an uns vorbeifahrenden „Tanzbusse“ beobachten, in denen Salsa getanzt und reichlich getrunken wird.

 

Am Sonntag gings dann rauf auf den „Cerro de las Tres Cruces“, also drei Kreuzen auf einem Hügel. Angeblich (laut Aussage aller Mitarbeiter im Hostel) kann man’s in einer halben Stunde, wenn man schnell läuft sogar in 20 min schaffen. GELOGEN!!! Nach etwa 1,5 h steilstem Aufstieg in der Mittagshitze kam ich (Julia) mit hochrotem Kopf, verschwitzt und ächzend und japsend da oben an und konnte die Aussicht erst etwas später wirklich genießen. Die Lokals rennen da aber tatsächlich als Sonntagmorgensport hoch und runter!

 

Montag morgen dann einen sehr günstigen Bus nach Popayan gefunden, der dann allerdings für die ca 85km etwa 4 Stunden brauchte, weil man immer wieder warten musste bis ausreichend Passagiere eingestiegen waren. Grr! Dafür mit einem schönen Zimmer mit Blick auf den zentralen Platz im Parklife-Hostel belohnt worden. Auf 1700m auch wieder ein deutlich angenehmeres Klima. Nette weiße Häuser aus der Kolonialzeit und viele Kirchen prägen das Bild der Altstadt, in der sich tausende Schulen mit ebenso vielen Studenten für dies und das zu befinden scheinen. Von der Besteigung des nahegelegenen Vulkans Purace (4600m) haben wir mal abgesehen, aber in einem Pickup einen Ausflug zum etwa 30km entfernten Parque Natural Purace gemacht. Wie es auf 3300m aber nun mal so sein kann, hing hier alles in den Wolken, keine Sicht auf den Vulkan und es war a…kalt. Und für die umgerechnet fast 10€ Eintritt bekamen wir nicht mal eine Fütterung der Kondoren von den Rangern geboten, womit wir eigentlich gerechnet hatten. Die Schwefelquellen „Thermales de San Juan“ waren schon ganz nett zum Anschauen (aber natürlich nicht zu vergleichen mit Rotorua in Neuseeland, ja ja wir sind eben verwöhnt).

 

Danach läuft man einfach an der nicht asphaltierten, recht einsamen Straße an einer Schlucht entlang wieder zurück Richtung Puracé: eine karge, im Nebel etwas unwirklich scheinende Landschaft mit außergewöhnlicher subandischer (?) Vegetation (kleine, gedrungene Bäumchen mit gelben Blüten), unten der rauschende Fluss und irgendwann auf einer matschigen Abzweigung von der Straße der entfernte Blick auf eine Lagune. Nach etwa einer Stunde Marsch fuhr dann auch endlich eine Transportmöglichkeit zurück ins deutlich wärmere Popayan. Und auch in diesem Örtchen fanden wir eine sehr urige Bar mit Schwummerlicht (La Sotareño), wo die kolumbianischen Schlager noch von der Platte (mit Knacken und Rauschen) abgespielt werden, während man sein „Club Colombia“ genießt.

 

Tja, und dann stand die Reise gen Equador an: 8,5 h Busfahrt für 370km durch eine erst karge Schluchten-Landschaft bis Pasto, dann durch die nächste deutlich grünere Schlucht in die Grenzstadt Ipiales. Dort gab’s nen Zwischenstopp, damit wir am nächsten Morgen die Kirche in Las Lajas besuchen konnten, die auf beeindruckende Weise in eine Schlucht reingebaut ist.