Santa Marta und Tayrona Nationalpark (27. September- 2. Oktober und 5.– 16. Oktober 2013)

Viel zu hohe Erwartungen?

Fast jeder Kolumbienreisende, den wir trafen, empfahl uns diese Orte wegen der schönen Strände und wir gaben im letzten Jahr fast schon beschämt zu, diesen Teil Kolumbiens leider zu Beginn unserer Reise verpasst zu haben. Wie gut, dass es uns hier auf unserem Weg nach Mittelamerika noch einmal hin verschlagen hat - dachten wir.

Mit dem Dreamer-Hostel taten wir einen Glücksgriff, denn außerhalb der Innenstadt Santa Martas zu bleiben, muss nicht ein Nachteil sein. Zunächst erholten wir uns einen Tag von der strapaziösen Reise von Venezuela am Hostelpool und befriedigten unser Informationsbedürfnis nach Nachrichten aus der großen weiten Welt und der Heimat mit einem funktionierenden Internetanschluss.

 

Dann fuhren wir am Sonntag mit dem Bus in die Stadt: der Strand wirkt schmuddelig-scheußlich, was dennoch nicht alle von einem Bad abhält. Die Altstadt mit ein paar netten Gebäuden im Kolonialstil war um die Mittagszeit wie ausgestorben, nur ein paar merkwürdige Gestalten sorgten für das bedrohliche Gefühl, demnächst überfallen zu werden. Froh ein paar Straßenzüge weiter der Hitze und dem beklemmenden Gefühl entkommen zu können, kehrten wir mit dem Bus wieder zum Hostel und Pool zurück.

 

Nach einem weiteren Ausflug ins ehemalige Fischerdorf Taganga, verwarfen wir auch die Idee nach dorthin ans Meer umzuziehen: die Lage der Bucht eingerahmt von grünen Bergen ist nett, der Strand aber auch wieder eher scheußlich und die vom Regen ausgewaschenen ungeteerten Straßen voll mit kläffenden Straßenkötern wenig einladend. Von einem Spaziergang zur nächsten Bucht riet uns die dortige Polizei aus sicherheitstechnischen Gründen ab.

 

Nachdem wir uns dann von unserer Tour zur Ciudad Perdida wieder im gleichen Hostel und am gleichen Pool erholt hatten, wollten wir nun endlich den hochgelobten Tayrona Nationalpark besuchen. Zähneknirschend zahlten wir den für Ausländer dreifach so hohen Eintritt von 15 Euro (man stelle sich mal vor in Deutschland würde irgendwas für Ausländer den dreifachen Preis kosten, der Aufschrei wäre laut! Ist aber nicht das erste Mal in Südamerika!). Die Polizisten am Eingang durchsuchten unser Gepäck nach Drogen und Waffen und... konfiszierten nicht nur alle unsere Plastiktüten (WIR schmeißen die nicht einfach in die Gegend!), sondern auch Thomas' Taschenmesser. Es sei eine „arma blanca“, eine illegale Waffe und in ganz Kolumbien verboten. Er zeigte uns noch ein ganzes Sammelsurium an eingezogenen Messerchen, nur zweifeln wir mal ehrlich gesagt daran, dass diese tatsächlich vernichtet werden und nicht als Nebenverdienstquelle dienen.

 

Die Wege durch den Nationalpark sind ganz nett angelegt, führen z.T. als Holzstege bergauf bergab vorbei an großen abgerundeten Felsbrocken und Lianen durchs dunkelgrüne, schwül-heiße Dschungeldickicht oder durch Palmenhaine, wo Heerscharen von Krebsen sich von den herunter gefallenen Kokosnüssen zu ernähren scheinen. Die Strände und Buchten v.a. am Cabo San Juan (s.o.) fanden wir ganz nett, aber mal ehrlich gesagt: nicht sooo über die Maßen schön, wie in vielen Reiseführern beschrieben. Bei Flut bleibt kaum Sand zum Hinliegen übrig. Mag aber auch daran liegen, dass wir fast immer bedeckten Himmel hatten und das Wasser dann nicht so klar und türkis aussieht.

 

Und dann darf man zum Übernachten in 2 Hängematten ohne Decken auch noch fast so viel zahlen wie für ein Doppelzimmer in einem Hostel. Für die drei Tage im Park lebten wir weitestgehend von Salzcrackern und Thunfisch aus der Dose um die überhöhten Essenspreise zu boykottieren. Wir trafen noch auf weitere Leute, die entweder den Park gar nicht betraten (Diskriminierung von Ausländern) oder ihn sofort wieder verließen (überbewertet), stehen also mit unserer Meinung nicht alleine da. So, nun aber genug gemotzt, das wirkt beim Anblick unserer Fotos vielleicht ja doch ein wenig undankbar!

 

Nachdem auch die Küche nach Umbauarbeiten im Hostel endlich benutzbar war, entschädigten wir uns dort mit leckeren Spaghetti mit Tomatensoße und einem gefüllten Dona (Donut) aus dem Excito-Supermarkt in der klimatisierten Shopping-Mall gleich ums Eck.