Nach unserem ersten Kino-3D-Erlebnis an unserem letzten Abend in Santa Marta (wow, sieht man doof aus mit den Brillen!) nahmen wir am nächsten Morgen einen Bus durch den strömenden Regen bis fast zurück zu den Anfängen unserer Reise- nach Cartagena. Wir freuten uns schon auf einen Spaziergang durch die historische Altstadt, auf ein günstiges aber gutes Essen mit eisgekühltem Zuckerrohrsaft im „Coroncoro“ ums Eck vom Hostel und auf das eine oder andere Bierchen in der gemütlichen Stimmung am Plaza de la Trinidad.
Eigentlich wollten wir das auch noch ein paar Tage genießen bevor wir mit dem Boot gen Panama segeln wollten, aber wie der Zufall es so wollte verschlug es uns früher als geplant auf die „African Queen“. Aber das war das Beste, was uns passieren konnte. Rudi, der Skipper, ist eine Seele von Mensch und ein fantastischer Koch. Ein anderer Skipper versuchte uns mit Schweinebraten und Knödel zu locken, aber das Paket Katamaran und Seafood machte das Rennen und als dann Linda und Arnim, die einzigen anderen Passagiere für die Fahrt, auch noch bereit waren die Abreise für uns noch um einen Tag zu verschieben, war der Deal perfekt
Nach einem letzten Caipirinha zur Happy Hour als Abschiedstrunk von Südamerika ging's ab aufs Boot und um 5 Uhr morgens legten wir ab. Die ersten 36h Überfahrt übers offene Meer vertrug trotz ruhiger See nicht jeder an Bord so gut wie wir, blieb also umso mehr von der guten Pasta (die Rudi als Südtiroler mit italienischen Zutaten fachmännisch zubereitet) für uns. Nur die Fische wollten trotz schriftlicher Einladung nicht anbeißen, dafür sammelten wir einen aufblasbaren Riesenseestern zum Spielen ein (nein....das war kein Päckchen, das die Drogenkurier-Schnellboote „verloren“ hatten).
Dann endlich kamen die palmenbewachsenen San Blas Inselchen in Sicht, deren umgebendes Riff für das eine oder andere Schiff zum letzten Ruheplatz wurde, unseren Seekranken einfach ein ruhiges, weniger schaukelndes Plätzchen bescherte. Die eher kleingewachsenen Bewohner der Inseln, die Kunas boten Fisch zum Verkauf an, kauften im Gegenzug aber gleich wieder eisgekühlte Bierdosen. Diejenigen, die uns die bestellten Langusten brachten, freuten sich über Pastareste. Es herrschte ein reges Besuchertreiben an Bord, denn auch die Frauen kamen in Einbäumen vorbei und boten „Molas“- mehrlagige genähte Kunstwerke mit bunten Stickereien- zum Verkauf an. An der Dicke des goldenen Nasenringes kann man wohl den Status der Frau erkennen, die Unterschenkel sind zum Teil deformiert durch die eng angelegten orangen Perlenkettchen-Wadenwärmer.
Wir verbrachten ein paar faule Tage an unterschiedlichen Ankerplätzen mit Schnorcheln, Schwimmen mit dem bunten Seestern, Ausflügen auf die Inseln oder einfach sonnenbadend in der Hängematte an Deck. Zum Abschluss am vorletzten Abend zündeten wir vor einer leer stehenden Kuna-Hütte ein Lagerfeuer an und amüsierten uns bei Musik aus dem Minilautsprecher, Bier, Wein und Rum-Cola während sich die Sandflöhe ausgiebig an uns labten.
Wir waren alle darin übereingekommen in Portobello nach Panama einzureisen, das Fest des schwarzen Christus dort verpassten wir allerdings um einen Tag. Nach einer Wanderung zu einem Aussichtspunkt über das Fort und die Bucht, gabs zum Abschluss nochmal den selbst geangelten Thunfisch mit Pasta bevor der Himmel die Schleusen öffnete und wir mal wieder Zeugen werden durften von den beeindruckend laut krachenden Donnerschlägen und/oder dem ewig andauernden Donnergrummeln mit Dolby-Surround-Feeling.