Holguin und Guardalavaca (1. - 5. Juli 2014)

Auf den Spuren der Pauschaltouristen

eine 8 sitzige Machina (Makinah)
eine 8 sitzige Machina (Makinah)

In Holguin wollten wir eigentlich nur eine Nacht bleiben, um die lange Strecke bis Santiago de Cuba im Osten nicht auf einen Rutsch zurücklegen zu müssen, fanden die Stadt mit den vielen Plätzen aber eigentlich doch ganz nett, da das Restaurant- und Café-Angebot viel authentischer und weniger auf den europäischen Touristen ausgelegt war als anderswo. Bei Rafael und Dora von der Cuba-individual Website fanden wir eine sehr gute Unterkunft mit gutem Frühstück, wahrscheinlich das erste Mal ohne eine Vermittlungsgebühr zahlen zu müssen.

 

Wir schauten wie immer erstmal im Infotur-Büro vorbei, die geben meist bereitwilligst Auskünfte (nicht nur auf spanisch!) und Kartenmaterial und erfuhren, dass es doch eine günstige Möglichkeit gibt, um mit einem Sammeltaxi, einer sog. „Machina“, vom Hochhaus in der Nähe des Baseballstadions für 1-2 CUC die 50km bis zur Küste nach Guardalavaca zurückzulegen. Als wir dann beim Herumlaufen durch die Stadt bei „Kubatur“ auch noch bezahlbare Angebote für ein all-inclusive Hotel mit 3 Sternen entdeckten, war der Abstecher zum Traumstrand gebongt.

 

hier noch mit Muetze
hier noch mit Muetze

Vorher kletterten wir aber noch die 461 Stufen zum Loma de la Cruz hinauf, wo schon eine Tourigruppe die Aussicht genoss, allerdings waren die mit einem Busle hochkutschiert worden. Wie des Öfteren von uns beobachtet spielten auch hier Musiker die aus dem Film Buena Vista Social Club bekannten und in Kuba allgegenwärtigen Melodien gerade solange, bis die Bustür sich wieder schloss, wahrscheinlich war ihnen vom Reiseleiter was zugesteckt worden.

 

Wir waren gespannt drauf, was wir im Hotel mit „todo incluido“ zu erwarten hatten, denn das Angebot galt auch für Kubaner, reiche natürlich. Leider ist es nämlich so, dass viele Alltagsartikel in Kuba gar nicht oder nur teuer zu erstehen sind: Grundnahrungsmittel wie Reis, Bohnen und Zucker können über das „Libretto“ rationiert bezogen werden, sind angeblich aber von minderer Qualität. Obst und Gemüse (saisonbedingte Auswahl!) kann man für das Moneda National auf Märkten und Straßenständen erstehen, am Spätnachmittag ziehen kleine Wägen mit frischem, günstigem Weißbrot und Brötchen durch die Straßen, Schweinefleisch scheint es bei den Metzgern ausreichend zu geben, andere Flscihsorten wohl weniger. Alles andere muss auch von den Einheimischen in Läden gekauft werden, in denen mit CUC bezahlt wird. Auch Klamotten sind wohl Mangelware, da bildet sich schon mal eine Schlange vor einem Laden, wenn eine neue Lieferung eintrifft. Da kann man irgendwie schon verstehen, dass der Kubaner an sich (ich schere mal über den Kamm) gerne klaut. Nein, niemand wird hier mit Waffengewalt bedroht, aber gibt sich die Gelegenheit, wird mitgenommen was geht: Thomas vermisste am Strand in Guardalavaca plötzlich die Sonnenbrille, ich einen Tag später die Baseballcap (und dann gibt’s eben nicht an jeder Straßenecke ein gefälschtes Markenprodukt für billig zu kaufen! Ersatz gab's erst in Venezuela). Und der auch eher besser gestellte Casa Particular-Besitzer vermisst dann auch mal Fleisch oder Vorräte. Solange man's von jemand nimmt, der mehr hat, scheint kein Unrechtsbewusstsein vorhanden zu sein.

 

Weil Nebensaison war, bekamen wir mit einem neongrünen Plastikarmband versehen trotz der Buchung der günstigsten Unterkunft eins der besten Zimmer in Hotelkomplex „Club Amigo Atlantico“, die Poolanlage war nett und zum ersten Mal sah der Strand tatsächlich in echt genauso traumhaft aus wie in den Prospekten. Zwei Tage schlugen wir uns die Bäuche im Unverstand voll, genossen einheimischen Wein zum Essen, ließen uns den guten Espresso und Cappuccino an der Bar schmecken und verschmähten auch den einen oder anderen Cocktail mit Billigfusel nicht, während wir uns vom Abendprogramm in Form einer Miss Hotel-Wahl oder einer recht professionell vorgeführten Tanz- und Kabarett-Show berieseln ließen. Und.. saßen mal wieder in unseren Trikots vor der Glotze in der Lobby, bekamen das Bier in Plastikbechern serviert, während wir gegen Frankreich ins Halbfinale einzogen.