Von Acapulco wurden wir positiv überrascht: Entgegen unserer Erwartungen bekamen wir eine günstige Unterkunft im Hotel Oviedo am Zócalo mit schönem Blick über die Hafen-Bucht und haben gutes und günstiges Essen rund um eben diesen schattigen Hauptplatz gefunden (El Nopalito, D'Rachel und Ricardo's). Große Kreuzfahrtschiffe kommen wohl nur noch selten in den Hafen von Acapulco, aber ein Spaziergang an der Küste entlang mit Blick über die gesamte Bucht bis zu den Stränden und zur belebten Hotelzone weiter hinten mit Bars, Restaurants und Einkaufszentren ist auch so nett. Mit einem der schrottig wirkenden blau-weißen Käfer-Taxis, von denen es hier in den Straßen nur so wimmelt, sind wir leider nicht gefahren, aber abends in einen der mit blauen Neon-Leisten beleuchteten Costanera-Busse zu steigen und in der Disco-Atmosphäre mit lauter Musik und blinkenden Lichtern zu sitzen und langsam dem Endziel entgegenzusteuern, ist auch ein Erlebnis.
Die Klippenspringer (Clavadistas) sind natürlich DIE Touristen-Attraktion von Acapulco, die wir uns auch nicht entgehen lassen wollten. An der Quebrada finden mehrmals täglich Vorführungen statt. Gegen eine geringe Eintrittsgebühr von etwa 2,50 Euro kann man sich die Sprünge von knapp 30m von einer Terrasse auf dem Felsen direkt gegenüber anschauen. Die Springer laufen durch die Zuschauermenge, klettern runter und auf der anderen Seite hoch, dauert alles eine Weile. Oben muss noch der nachts bunt beleuchteten Heiligen Jungfrau von Guadalupe gehuldigt werden und wenn eine hohe Welle kommt ab... in die Fluten. Und ja, das Wasser in der Felsspalte unten ist wohl nicht sehr tief und ja, die Felsspalte ist auch nicht sehr breit blah, blah. Aber nach drei Sprüngen war schon Schluss und wir ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht. Wir sind am nächsten Abend nochmal zur Felsküste, ein Stück weiter bis zur Sinfonía del Mar und haben uns das ganze ohne Eintritt zu zahlen auf dem Rückweg nochmal von der Straße aus angeschaut. War genauso schnell zu Ende.
Gut, dass wir beschlossen noch einen Tag länger als geplant zu bleiben, denn erstens schüttete es bis in den späten Nachmittag wie aus Kübeln und es kam zu einigen Erdrutschen und Überschwemmungen auf der Küstenstraße gen Norden und ... fast genau um 12 Uhr mittags bebte die Erde (6,4 auf der Richterskala am Epizentrum in der Nähe von Tecpan). Nein, weder wackelten die Wände, noch klirrten die Scheiben, noch fiel uns die Decke auf den Kopf. Die Erde unter uns bewegte sich nur so wie wenn draußen gerade ein großer Lastwagen oder ein Panzer vorbeifährt, aber das halt für 20s lang. Zwei Tage später in Zihuatanejo nachts gleich nochmal, diesmal sogar ein wenig länger. War schon ein wenig unheimlich. Aber nix passiert, nur das Busunternehmen mit den günstigeren Bussen von Acapulco nach Zihuatanejo wollte uns keine Fahrkarten verkaufen, da eine Brücke entlang der Haupverbindungstrasse an der Küste bei Tecpan wegen des Bebens eingestürzt war. Mit dem Luxusbus-Unternehmen fuhren wir am Tag drauf auf einer wohl schnell angelegten einspurigen Umgehung vorbei, da war die eigene Kamera aber schon weggepackt, deshalb ein Bild aus den mexikanischen Nachrichten.
Auch wenn Zihuatanejo nicht wie die Nachbarstadt Ixtapa eine eigens für Touristen angelegte Resortsiedlung mit großen künstlich bewässerten Grünflächen ist, so ist die Stadt trotzdem fast ausschließlich auf v.a. amerikanische Touristen ausgerichtet. Auch in der Nebensaison werden hier noch ordentliche Preise in den Hotels und Restaurants verlangt. Beim Bummeln an der Strandpromenade wird man jedes Mal wieder aufs Neue auf englisch angespochen, doch im Lokal zu essen oder zu trinken oder am Strand einen Sonnenschirm zu mieten. Etwas lästig! In den strandnahen Straßen sind dafür alle Bürgersteige mit Ziegeldächern versehen, sehr angenehm, in der Hitze im Schatten an den vielen Boutiken und Andenkenläden vorbei schlendern zu können. Man muss hier aber nicht unbedingt gewesen sein, für uns war es nur ein Zwischenstopp auf dem langen Weg von Acapulco nach Puerto Vallarta.