Ja, wir konnten schon verstehen, warum es so viele Amis für den Winter in diese Orte zieht: schöne langgezogene Buchten, in Puerto Vallarta mit von Palmen bewachsenen Hügeln im Hintergrund. Beim Bad im Meer tauchen die Pelikane im Sturzflug mit angelegten Flügeln vor einem ins Meer um anschließend den Fang im Kehlsack in Richtung Magen gleiten zu lassen. An den Küsten sind in beiden Orten lange, breite Strandpromenaden angelegt, alle 20m steht 'ne Bronzefigur, die Leute joggen, radeln oder flanieren einfach nur entlang, sobald es gegen Abend etwas kühler wird. Für ausreichend Snacks und alles was ein Kinderherz so begehren könnte wird an unterschiedlichsten Ständen gesorgt: Luftballons, Leuchtendes und Flimmerndes, Batteriebetriebenes, in Fett Ausgebackenes, Mais - am Kolben oder ausgelöst mit Majonaise oder/und Käse (Elotes) im Plastikbecher, Kuchen, T-Shirts mit dämlichen Sprüchen als Andenken oder Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, Sonnenhüte, Karikatur-Zeichner, Silberschmuck- und Sonnenbrillen-Verkäufer. Und im Hintergrund versinkt die große, rote Sonnenscheibe langsam am Horizont und bringt den Abendhimmel zum Leuchten.
In Puerto Vallarta locken abends gepflegte Clubs mit offener Front zur See mit laut wummernder Musik und „Bar libre“ (all-you-can-drink, gibt’s da 'nen deutschen Ausdruck?) für umgerechnet 20 Euro das eher jüngere Publikum, während in Mazatlán mit Theaterprogramm und Jazzmusik-Untermalung gehobene Küche in der historischen Altstadt geboten wird. Alles eher nix für unser Budget: In Puerto Vallarta handelten wir in der wirklich tollen Posada de Roger einen einigermaßen vertretbaren Preis für ein Zimmer mir Klimaanlage und Poolnutzung aus, dafür konnten wir dort die Küche nutzen und dadurch die Reisekasse schonen. In Mazatlán finden sich schon eher günstige Unterkünfte und im Mercado Municipal sorgen etliche Cocinas Economicas im ersten Stock fürs leibliche Wohl und unten kann man Aguas de Frutas (verdünnte Obstsäfte) in 1l Styropor-Bechern für weniger als 1 Euro kaufen. Hier wurden wir auch endlich fündig und kauften billigen Ersatz für die Sonnenbrillen, die trotz Sekundenkleber und Pflasterstreifen einfach nicht mehr zusammenhalten wollten.
Der Polizei gefiel allerdings unsere Sparversion eines entspannten Drinks abends an der Strandpromenade in Mazatlán nicht (eine 1,2 Liter Bierflasche aus einem der in Mexiko allgegenwärtigen OXXO-Läden und zwei Plastikbecher auf der Malecon-Mauer) und wir wurden höflich gebeten an den Strand runter zu gehen. Die folgenden Tage versuchten wir die in eine Tasche gepackte Flasche und die Becher vor deren Blicken zu verstecken, sobald Blaulicht flackerte und wieder eine der häufigen Polizei-Patrouillen (in voller Montur und mit Maschinengewehr bewaffnet) ankündigte.