Corn Islands (12. -18. Januar 2014)

Geruhsames Inselleben

Auf die kleinere der beiden Inseln (Little Corn) setzten wir also erst am nächsten Tag über. Eigentlich hieß es am Abend zuvor, das Boot würde um 10.30 Uhr fahren, aber unsere Wirtin meinte um halb neun, wir sollten gleich zum Hafen, manchmal führe es früher, wenn es gleich voll werden würde. Dort wartete der nächste selbsternannte Touri-Guide, der ein Trinkgeld für das Zeigen des Bootes und des Ticketoffice einforderte, oder doch wenigstens eine Flasche Wasser, denn das Hahnenwasser, das wir tranken, war ihm nicht gut genug. Bei uns biss er da auf Granit, die Amis zückten bereitwillig Scheine, von zwei deutschen Mädels forderte er gleich 5 US-$, die zeigten ihm wohl auch nur den Vogel. Das Boot legte dann um 10 Uhr ab (war aber dafür eher eine größere Yacht als nur ein offenes Panga). Dafür fanden wir raus, dass das große Boot, die Captain D (und nix anderes wollten wir für den Rückweg nehmen!), nicht wie angenommen mittwochs wieder zum Festland zurückkehrt, sondern erst Samstag abends, blieb uns also weniger Zeit auf den Inseln als geplant.

 

Das war nicht weiter schlimm, denn allzuviel zu tun gibt es dort eh nicht: die Hauptwege auf der autofreien Insel waren schnell erkundet und der netteste Strand (eindeutig Northbeach) bald entdeckt, auf dem allerdings tragischerweise an unserem zweiten Tag ein junger Backpacker von einer morschen Kokospalme erschlagen aufgefunden wurde, an die er wohl seine Hängematte in der Nacht befestigt hatte. In unserem Hostel „Three Brothers“ kochte die Gerüchteküche über: Wer? Wie?, während wir deren ordentlich ausgestattete Küche zum Kochen unserer mitgebrachten Lebensmittel-Vorräte nutzten.

 

Eine Hauptproblem für die Zubereitung unseres Fischcurrys war allerdings, jemanden aufzutreiben, der uns Kokosmilch aus Kokosnüssen herstellt und frischen Fisch von einem Fischer zu kaufen (auf einer Insel, deren Spezialität ein Kokosmilcheintopf mit Fisch ist- das Rondon). Also doch erst Pasta mit Tomatensoße. Leider reisten wir aber auch pünktlich zu dem Zeitpunkt an, als der Inselgenerator zur Stromerzeugung seinen Geist aufgab und im Hostel der Generator nur für 4-5 Stunden am Abend angeschmissen wurde, also nix mit Kühlschrank für die mitgebrachte Milch. Auch nix mit frischen „Frescos“ (Fruchtshakes) in einem der Comedores (Billigrestaurants), da kein Eis. Aber kaltes Bier war zu jeder Zeit zu erstehen, auch für die angekündigte Reggae-Night vorm Cafe Tranquilo, die sich eher als eine deutlich afrikanisch beeinflusste Tanzvorführung mit Getrommel entpuppte, bei denen auch die Insulaner zuschauten und auf jeden Hüftschwung mit abruptem Stopp mit viel Gejohle reagierten.

 

Danke fuers Bild, Manuel
Danke fuers Bild, Manuel

Ja, und nix mit kühlendem Ventilator in der Nacht, aber das war kein Problem, da es nach 2 Tagen plötzlich hieß, es käme ein Sturm und die Boote nach Big Corn würden nicht mehr übersetzen. Obwohl unsere Wirtin das als Inselgerede abtat, fuhren Donnerstag wirklich keine Boote mehr, und alle, die am Tag zuvor halsüberkopf das Hostel verlassen hatten, um ihren Flieger zu erreichen (das hatte die Wirtin so verärgert), hatten gut daran getan. Na ja, aber was heißt schon Sturm? Es regnete nachts recht heftig und tagsüber wehte ein ordentlicher Wind und es wurde abends tatsächlich kühl. Aber... das Alltagsgeschäft litt unter dem Wetter: Kein Kokosbrot beim Bäcker, da die Bäckerin zu müde zum Backen war, keine Picos de Piña (süße Stückle mit Ananasfüllung) beim Nachbarn an dem Nachmittag zum Kaffee, wahrscheinlich ein ähnliches Problem. Immerhin bekamen wir abends unser vorbestelltes Rondon mit Langustenschwanz und Fisch serviert (wenn auch deutlich später als ausgemacht), während um uns der Wind toste und im Nachbar-Comedor blindes Essen angesagt war, weil dort der Generator ausfiel, gell Alex und Inge!

Tja, aber Freitag hieß es dann nach dem Frühstück immer noch: keine Boote nach Big Corn. Wir checkten wieder ins Hostel ein, geierten aber mit einigen anderen um das Pier und hielten Ausschau, denn wenn wir eins gelernt hatten, auf das Inselgerede kann man nicht viel geben! Das Mittagsboot entfiel (immerhin gab's an dem Tag wieder die Picos zu kaufen!), aber tatsächlich wurde gegen halb vier plötzlich verkündet, der Mini-Versorgungskutter dürfe auslaufen. Es wurde ins Horn getutet und aus allen Ecken kamen die Leute mit geschulterten Rucksäcken gelaufen und ergatterten eine Fahrkarte. Es wurde aber auch was geboten auf der etwa zweistündigen Überfahrt (ein Panga braucht bei gutem Wetter gerade mal eine halbe Stunde zwischen den Inseln!): nicht nur meterhohe Wellen, auch Delfine ließen sich kurz rechts und links vom Bug blicken. Hinter uns bildete sich an der Regenfront eine beeindruckende, dunkelgraue Wasserhose, hielt aber beruhigenderweise Abstand. Pünktlich zum Sonnenuntergang legten wir an und bezogen diesmal das qualitativ deutlich bessere aber trotzdem günstige G&G -Hotel, damit wir endlich mal wieder ins Internet konnten. Aber nein.... das Internet war auf ganz Big Corn lahm gelegt, der Techniker unterwegs!

 

Ja, und dann hieß es den nächsten eher verregneten Tag bis zum Ticketverkauf für die Captain D irgendwie 'rumbringen, einmal um die halbe Insel laufen (irgendwann tat dann sogar auch das ausgefallene Internet wieder), sich auf dem Schiff in der Hitze unterm Wellblechdach eine Matraze und eine Koje im 3ten Stock zu sichern und auf der Überfahrt durchs Schaukeln nicht kopfüber runterzufallen oder mitten in der Nacht zu erfrieren.

 

Und hiermit auch noch viele Grüße an Alex, Inge und Manuel, mit denen wir viele dieser Erfahrungen teilten und Reisetipps austauschten.