Boquete (1. - 6. November 2013)

Fast schon zu kühl im „angenehmen Klima“

Die Halloween-Nacht wäre wohl perfekt gewesen um den Barú Vulkan (3475 m) zu besteigen, denn als wir morgens den Bus von David nach Boquete nahmen, hatten wir auf der Fahrt einen fantastischen Blick auf den wolkenfreien Gipfel. Und das sollte auch das einzige und letzte Mal bleiben. Berichte von anderen Reisenden im Hostel hielten uns von der Besteigung ab, denn die einen wanderten die Nacht durch ununterbrochen im Regen und konnten vom Gipfel den Sonnenaufgang nur erahnen, die anderen schafften es bei besserem Wetter gar nicht erst nach oben, denn auf der 13km Strecke müssen immerhin 1700m Höhenmeter überwunden werden, und das im Dunkeln!

 

Gab aber genug anderes zu tun in dem auf 1200m gelegenen Ort in der Kaffeeregion. Zumal Nationalfeiertag(e) war(en). Die Unabhängigkeit von... Kolumbien wird landesweit mit stundenlangen Paraden quer durch den Ort gefeiert (Die Unabhängigkeit von Spanien wird nochmal extra am 2. Dez. gefeiert, mich wundert, dass es noch keinen Unabhängigkeitstag von den USA gibt). Dabei wird jeder Ortsverein, jede Schule, einfach alles was Beine hat rekrutiert und es wird stundenlang getrommelt, geglockenspielt und getrötet ohne Erbarmen. Und das auch noch an zwei Tagen hintereinander, exakt die gleichen Vereine, exakt die gleiche Route, exakt die gleiche Reihenfolge. Das waren Sonntag und Montag, der Dienstag gilt dann auch noch als Feiertag, zum Ausruhen und Heimfahren.

 

Wir entflohen montags dem Tal erfüllenden Lärm mit einem längeren Spaziergang zu einem Cafe Mirador hinauf. Man wandert zwar entlang einer sich durch die Hügel höher windenden Landstraße, hat aber immer wieder einen schönen Blick über Kaffeeplantagen und kann oben angekommen im Hintergrund den Pazifik erahnen. Der Barú war leider in Wolken gehüllt.

 

Einen Tag später brachen wir frisch gestärkt durchs gratis Pancake Frühstück zu viert mit einer liebevoll gezeichneten Karte von Victor aus dem „Mamallena Hostel“ zu Wasserfällen auf. Der Weg dorthin führte auch wieder entlang einer Landstraße durch eine ganz andersartige Landschaft als tags zuvor. Diesmal prägten Kiefern, gurgelnde Bachläufe und hohe Felswände eine Umgebung, die an die Schweiz erinnerte. Zum Eingang des privaten Geländes ging's nochmal steil bergauf. Dann kämpften wir uns über einen steilen, matschigen Weg, der immer weiter in den Nebelwald hineinführte bis zu den drei verschiedenen Wasserfällen. Nach drei Stunden Fußmarsch wagten sich fast alle in die eisigen Fluten des zweiten Wasserfalls, mir (Julia) war es im schattigen Dschungel schon so kalt genug. Kurz nach Erreichen des dritten Wasserfalls fing es auch zu regnen an (typisch für nachmittags), was den Rückweg durch den Matsch noch etwas rutschiger gestaltete. Ich denke, wir waren alle froh, als zurück auf der Straße ein Taxi hielt und uns zu einem fairen Preis wieder nach Boquete und zum Sonnenschein brachte. Ein absolut gelungener Tagesausflug.

 

Abends saßen wir meistens gemütlich mit den Leuten aus dem Hostel rum (waaahnsinig viele Deutsche hier in Panama), tauschten Reiseerlebnisse und Lebenserfahrungen aus und lauschten dem eigenwilligen, aber interessanten Musikmix an der Rezeption, youtube sei Dank.