Cuzco (6. – 10. und 15. – 18. November 2012)

Wie empfohlen schlossen wir uns gleich am ersten Tag einer Free Walking Tour durch die City an (free meint man zahlt dem Guide nen Trinkgeld), bei der wir verschiedene typische Sachen probieren durften: Chicha morada (ein Maisgebräu aus dunkelviolettem Mais mit Zimt und Nelken gewürzt), im Schokoladenmuseum gabs Schokoladentee und zwei Bröckele Schokolade, und ein kalter Kartoffel-Avocado-Auflauf, der sich „Causa“ nennt (für irgendeinen Krieg musste Geld angeschafft werden, weshalb die Frauen diesen Auflauf auf der Straße verkauften „für die Sache“ - causa). Na ja, durch die Stadt wurden wir auch geführt, durften zwischendurch Müllaufsammler spielen und den Blick von San Blas auf die Stadt genießen. Zum Abschluss gabs nen Pisco Punch im Pisco Museum, netter Einstieg in den Aufenthalt hier.

Über Cuzco und die Inka-Kultur und die Conquistadores ließe sich hier seitenweise was hinschreiben, lest selber nach was es mit der Pumaform der Altstadt auf sich hat, warum die Inka-Mauern den Erdbeben so gut trotzen und für welche Welten Schlange, Puma und Kondor stehen.

In und um Cuzco rum gibt’s so viele andere Inca-Stätten abgesehen von Machu Picchu zu besichtigen, so dass die Schlaule nur kombinierte Eintrittskarten (Boleto turisticos) verkaufen und das für ein Schweinegeld. Also ergaben wir uns dem Schicksal, kauften das große Ticket, das 10 Tage gültig ist und buchten eine Halbtages-City Tour und eine Tagestour ins Valle Sagrado. Letztere war bestens organisiert (ab dem Zeitpunkt, wo wir im Bus saßen, denn wir wurden zu spät abgeholt und der eigentliche Bus war schon voll, scheint aber übliches Vorgehen hier zu sein). Der Guide machte einen Uhrenvergleich und sollte man nach einem Stopp zu spät wieder auftauchen, hätte man für jede Minute ein Lied singen müssen. Sollte man mehr als 5 Minuten zu spät sein, müsste man ein Taxi nehmen um dem Bus hinterher zu fahren. Das zog. War aber auch ein straffes Programm für einen Tag mit dem Markt und den Terassen von Pisaq, der Tempel-Festung bei Ollantaytambo und auf dem Rückweg die Kirche von Chinchero bei Sonnenuntergang.

Da hätte sich der Guide am nächsten Tag `ne Scheibe von abschneiden können, aber nachdem beim 2ten Stopp bei Saqsaywaman (keine sexy woman!) die gleichen 2 Pärchen alle anderen eine viertel Stunde warten ließen, sprudelte die Empörung auf spanisch nur so aus uns heraus. Ja, ja die pünktlichen Deutschen. Naja, hinter uns saß noch ein Franzose, der auch was von „maleducation“-also schlechter Erziehung sagte. Nach den großen Bauwerken aus dem Valle Sagrado tagszuvor machten das Prinzessinnenbad bei Tambomachay (wenn man das Wasser dort trinkt, soll man ewig jung bleiben oder Frauen bekommen Zwillinge), der Wachtposten Puka Pukara und das labyrinthartige Q’enqo nur wenig Eindruck auf uns.

Für Cuzco hatten wir uns auch vorgenommen, endlich mal die für Südamerikabesucher wohl obligatorische „Cuy hornado“- Verkostung (also Meerschweinchen!) durchzuführen. War eigentlich ganz lecker, weil mit irgendeiner Kräuterpaste gefüllt, aber furchtbar wenig zu zweit. Dazu gab es eine weitere Spezilität, nämlich „rocotto rellena“ – einer gefüllten Chilischote im Ausbackteig, für mich –Julia- viel zu scharf!

Dann brachen wir für mehrere Tage zum Wandern auf (s. Reisebericht Salkantay und Machu Picchu). Nach dem Trek kehrten wir um zehn Uhr abends wieder zurück ins alte Hostel, wo nicht wie bereits gebucht und bezahlt das alte Zimmer auf uns wartete, sondern ein deutlich schlechteres. Ob das wohl die Dame veranlasst hatte, die uns am ersten Morgen am Busbahnhof wegen eines Zimmers mitgenommen hatte, angeblich Angestellte des Hostels war und anschließend tödlich beleidigt war, dass wir die Touren nicht bei ihr gebucht hatten, sie sei doch auch Tour Operator und die Preise seien alle „negociable“- also verhandelbar. Glaub nicht, dass sie so weit runtergegangen wäre!

Die letzten Tage strolchten wir noch ein wenig durch die Stadt, aßen im Mercado San Pedro lecker Hühnersuppe, besuchten eine folkloristische Tanzvorstellung (nur weil sie im Boleto miteingeschlossen war) und trafen uns am letzten Abend im 7 Angelitos, einer coolen Bar mit riesigen, guten Happy Hour Mojitos mit Alex und Rike, denen wir nach unserer gemeinsamen Grenzüberquerung von Equador nach Peru immer wieder in die Arme liefen. Macht's gut! Die Live Band spielte Beatles Lieder hoch und runter, geile Stimmung, nur Thomas wäre ein Tributeabend für Queen wohl lieber gewesen.