Mochima und Los Roques (24. Juni – 1. Juli 2014)

Strandleben

Für unseren zweiten Aufenthalt in Venezuela beschlossen wir, es diesmal doch noch nach Mochima zu schaffen, letztes Mal waren wir etwa 20 km davor in Santa Fe hängen geblieben, wie sich herausstellte nicht die schlechteste Wahl, denn dort hat man immerhin einen Strand direkt vor der Hütte. In Mochima muss man wie in Chichiriviche immer erst mit einem Boot zu einem Strand fahren, auch hier ist wegen des lächerlich günstigen Benzinpreises kein ökologisch sinnvolles Auffüllen der Boote mit Passagieren die Devise der Bootsführer, sondern möglichst viele einzelne Fahrkarten zu verkaufen. Ausgerechnet zu einem langen Wochenende reisten wir dort an (weshalb die Anreise wegen ausgebuchten Nachtbussen ein wenig auf Umwegen erfolgte) und teilten uns die Strände mit vielen party-, grill- und müllwütigen, einheimischen Touristen, die z.T. mit fetten Motorjachten vor den Stränden ankerten, Fisch in den Strand-Restaurants orderten und alle mit deren Musik beschallten. Im 1000 Seelendorf wurde abends an Fressständen vor jedem zweiten Haus versucht, die lärmende und bereits ordentlich besoffene Horde mit Arepas, Empanadas, Perros Calientes und Hamburger zu sättigen. Aber bei einer Bootstour durch den Nationalpark bekamen wir tatsächlich eine Menge Delfine zu sehen und beim Schnorcheln ein paar bunte Korallen und Weihnachtsbaumwürmer.

 

Am Sonntag wurde dann der verkehrstechnische Ausnahmezustand ausgerufen, doch wir mussten versuchen irgendwie bis zum Montag Mittag nach Higuerote zu kommen, von wo aus uns ein Flieger zur Inselgruppe Los Roques bringen sollte. Um 7.30 Uhr bestiegen wir einen Bus nach Cumana, nur um dort festzustellen, dass tagsüber keine Busse nach Caracas gehen. Also bezahlten wir etwas mehr für ein inoffizielles Pirata- Por Puesto (Sammeltaxi) nach Puerto La Cruz, offizielle war'n grad keine da. Dort waren aber auch schon alle Busse ausverkauft, es gab nur noch einige Fahrkarten für einen Bus um 11 Uhr abends. Man verwies uns an eine private Transport-Kooperative ums Eck. Dort wurde gerade ein nettes Mädel von ihrer Mutter abgeholt und nahm uns 10km weiter nach Barcelona mit, wo sie sicherstellte, dass wir dort ein Sammeltaxi eines weiteren privaten Unternehmens bekamen. Der Fahrer dieses Taxis nach Caracas hielt es für keine gute Idee, uns wie angewiesen einfach an einer Tankstelle an der Abzweigung zur Küste bei Caucagua abzusetzten und fuhr einen kleinen Umweg, damit wir für die letzten 5km sicher einen Bus nach Higuerote besteigen konnten. Es gibt sie, die helfenden Engel.

 

Ausgerechnet am 28ten Juli flogen wir vom Mini-Flughafen Higuerote ab, dem 60ten Geburtstag des vor 1 ½ Jahren verstorbenen Hugo Chavez, „Comandante Eternal“. Man beschallte uns 3 Stunden lang höllenlaut mit Propagandamusik von der CD, man konnte die Uhr nach der Liedfolge stellen. Beim Einchecken wurde die Gepäck-Begrenzung auf 10 kg genauestens überprüft, so dass wir anfingen die langen Hosen noch über die kurzen zu ziehen (die Klimatisierung war eh auf Kühlschrank eingestellt), die Regenjacken um die Hüften zu binden und das Wasser vollends auszutrinken, da staunten die nicht schlecht über die Schwaben ;-)).

 

Das Inselarchipel Los Roques ist das Paradies auf Erden. Strände mit so weißem Sand, dass man ohne Bedenken auch in der größten Mittagshitze barfuß drüber laufen kann, klares türkises Wasser. Himmlisch. Das einzige Haar in der Suppe zu Beginn: es gab kein Trink-Wasser mehr in den Läden zu kaufen und das Versorgungsschiff mit Nachschub sollte erst am nächsten Tag eintreffen. Wir mussten uns mit einer 2l Cola light Flasche und Bier behelfen, zum Abendessen wurde uns in der Posada Pepsi serviert. Am nächsten Morgen zahlten wir dem Kerl am Bootspier bereitwillig den doppelten Preis für eine Flasche Wasser, denn lauwarme Cola am Strand ist nicht der Hit. Wir durften diese aber sogar im „Cava“- (der für Venezuelaner am Strand unerlässlichen Kühlbox mit Getränken und Vesper) unserer katalanischen Strandnachbarn auf Eis stellen. Das Versorgungsschiff kam dann tatsächlich erst an unserem dritten Tag, aber die Buchung der Bootstour zur entferntest gelegenen Insel Cayo de Agua am Pier sicherte uns eine weitere Wasserflasche vom Boots-Organisator. So versorgt verbrachten wir jeden Tag auf einem anderen Inselchen, im Bootspreis inbegriffen waren ein Sonnenschirm und zwei Stühle. Und abends gab's dann für die gebuchte Halbpension in unserer einfachen Posada Fisch in allen Variationen, kein Problem für uns.