Santa Elena (29. Juli – 1. August 2013)

Gran Sabana

Die Fahrt an die Grenze und die Formalitäten am Grenzübertritt funktionierten wesentlich reibungsloser als erwartet. Außerdem wechselten wir problemlos gleich am ersten Tag einen Großteil unserer brasilianischen Reais in Sta Elena auf dem Schwarzmarkt um. Wie schon in Argentinien stehen die Geldwechsler einfach rum (hier sogar in roten Westen) und nennen einem die Rate, zu der sie bereit sind zu tauschen. Die Polizei oder irgendwelche Personen in Uniform standen gleich neben dran, vollkommen desinteressiert. Und so wird der Aufenthalt in Venezuela erheblich günstiger, denn am Geldautomat bekommt man zum offiziellen Kurs für 1 Euro momentan etwa 8,5 Bolivares, wir haben unser Geld umgerechnet für knapp 40 Bolivares pro Euro eingetauscht. Und wenn dann das Doppelzimmer 180Bs pro Nacht kostet, sind das grad mal 4,50 Euro!

In den zwei Straßen, die den Ort im Wesentlichen ausmachen, sind viele Läden, in denen die Brasilianer günstig einkaufen. In den Straßen fahren uralte Mustangs wie man sie aus Kuba kennt neben protzigen neuen AllradJeeps und den Toyota Landcruisers diverser Veranstalter für Ausflüge in die Gran Sabana.

Obwohl wir gern eine Verschnaufpause vor der nächsten Tour eingelegt hätten, ergriffen wir die Gelegenheit und teilten uns gleich ab dem nächsten Tag um 7 Uhr morgens für eine 2 Tagestour Auto und Führer mit einem italienischen Pärchen. Los gings in die „ Große Savanne“, einem Nationalpark mit den Tafelbergen, den Tepuy(es), im Hintergrund. Am ersten Tag brausten wir auf der Straße erstmal knappe 200km Richtung Norden bis wir auf eine sehr holprige Piste durch teilweise überschwemmte Grasland abbogen. Die Regenfluten hatten z.T. große Löcher und Rinnen aus der Piste raus gespült. Mit dem Boot und einem Führer aus der nächstgelegenen Indio-Siedlung ging's dann bis zum Aponguao-Wasserfall (Chinak-Meru). Wir kletterten noch runter und konnten aus der Entfernung in der Gischt des 115m hohen Wasserfalls duschen.

Für die Übernachtung fuhren wir weiter über die holprige Piste bis nach Kavanayén, einer Indio-Siedlung mit einem großen Missionsgebäude der Kapuziner-Mönche (eigentlich eine Internatsschule, die in den Schulferien aber die Quartiere an Touris vermietet). Der Ort liegt auf einem Hochplateau mit einem fantastischen Blick über ein weites grünes Tal und auf verschiedene abgeplattete Tepuyes im Hintergrund mit einem einzigen spitzen vulkanischen Kegel zwischen drin. Und hier wurde der ehemalige „Präsidentenpalast“ in den 70igern? an den Hang gebaut mit einer Terrasse, die wie Thomas meinte ideal für seine Party zum nächsten runden (also 30ten ;-)) Geburtstag wäre. Mal sehen ob sich da was arrangieren lässt.

Für das Programm am nächsten Morgen standen wir schon um 6.30 Uhr in den Startlöchern und rumpelten mit leerem Magen wieder zurück über die Holperpiste bis zur Tankstelle an der Straße. Unser Kaffee dort war um ein vielfaches teurer als die 70Liter Tankfüllung für den Toyota, aber das Fotografieren der Tanksäule wird nicht gern gesehen. Für den restlichen Tag stoppten wir immer wieder rechts und links der Straße an mehr oder weniger hohen Wasserfällen oder Kaskaden, gönnten uns ein Bad oder genossen den weiten Blick übers Land von einem Aussichtspunkt. Erst ganz zum Schluss zogen die Wolken noch auf und wir konnten einen Blick auf den Roraima erhaschen, das Tafelgebirge, das Pate stand für Conan Doyles' „Vergessene Welt“. (Der 6-Tages Trek dort hoch wird unserer To-Do-Liste auch noch angehängt). Beim letzten Aussichtspunkt lernten wir auch das blutgierigste Tier in der Savanne kennen: Puripuri (Kriebelmücken), die Bisse jucken für Tage fürchterlich und schwellen zu ordentlichen roten Beulen an. Hilft nur lange Kleidung, auf Moskitospray pfeifen die.

Wieder zurück buchten wir bei Eric von Backpacker-Tours gleich das nächste Tourpaket nach Canaíma und zum Angel Fall.